Lokale Wirtschaft Gastronomen gerührt von Hilfsbereitschaft

Neukirchen-Vluyn · Mehr als 100 Menschen haben bereits „Gutscheine statt Klopapier“ zugunsten des Restaurants Palm im Samanshof gekauft. Auch eine Crowdfunding-Kampagne des Clubhauses Vluyn ist gut angelaufen.

 Claus, Sabine und Matteo Palm bei der Eröffnung ihres Restaurants im Samannshof.

Claus, Sabine und Matteo Palm bei der Eröffnung ihres Restaurants im Samannshof.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Seit zwei Wochen ist das Palm im Samannshof geschlossen. Sabine, Claus und Matteo Palm und ihre Mitarbeiter bangen um die Zukunft ihres in der Littard idyllisch gelegenen Restaurants. Ein Lichtblick für sie ist die Hilfsbereitsschaft vieler Menschen. Mehr als 100 haben bereits Gutscheine gekauft, die irgendwann, wenn das Lokal wieder öffnet, eingelöst werden können. „Wir sind gerührt und berührt von der breiten Resonanz“, sagt Claus Palm.

„Gutscheine statt Klopapier“ heißt die Aktion, die Menschen aufruft, Gastronomen finanziell über die Runden zu helfen. Der Erwerb der Gutscheine läuft über die Internetseite des Samannshofs, Gutscheine im Wert von fünf bis 500 Euro kann man dort anklicken. Die Bezahlung laufe über Paypal oder per Abbuchung, sagte Claus Palm. Den Gutschein erhalten die Erwerber per Mail. Leute vom ganzen Niederrhein und aus Duisburg haben Gutscheine gekauft. „Jemand sogar für 1500 Euro“, sagte Palm. Viele Käufer kenne er als Stammgäste. Viele seien ihm aber auch unbekannt.

 Andreas Engelen hat ein Crowdfunding für das Clubhaus Vluyn gestartet.

Andreas Engelen hat ein Crowdfunding für das Clubhaus Vluyn gestartet.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Familie Palm hat den Samannshof vor zwei Jahren gekauft. „Über 300.000 Euro haben wir in die Renovierung gesteckt. Wir haben Bankverpflichtungen.“ Jetzt werden Löhne für die sieben festangestellten Mitarbeiter und zwölf Aushilfen fällig. „Bis Mitte März haben die ja noch gearbeitet.“ Kurzarbeitergeld sei beantragt. „Wir müssen aber in Vorleistung gehen.“ Auch der angekündigte Landeszuschuss sei noch nicht da. „Wir warten alle darauf.“ Noch in dieser Woche will Familie Palm einen Abhol- und Lieferservice für Essen starten. „Dadurch können wir wenigstens unseren Koch aus der Kurzarbeit nehmen“, sagte Palm. Der Familienvater sei Alleinverdiener und habe vor kurzer Zeit ein Haus gebaut.

Auch Andreas Engelen, Chef des Clubhauses Vluyn, zeigt sich erfreut darüber, wie viele Menschen sich dem Lokal allem Anschein nach verbunden fühlen. Das Clubhaus hat eine Crowdfunding-Kampagne im Netz gestartet. Unter www.startnext.com/sos-unterstuetzt-das-clubhaus-vluyn können Geldsummen nach Wahl zur Verfügung gestellt werden. Für Spenden in bestimmten Höhen gibt es Gutscheine, etwa für Bier, Wein oder einen „weinlustigen Abend“. Auch „freie Spenden“ – ohne Gegenleistung – sind möglich. Mehr als 2400 Euro konnte das Clubhaus nach drei Tagen Aktion bereits verbuchen. „Davon waren rund 1100 Euro freie Spenden“, sagte Engelen. „Viele von Leuten, die mir namentlich nichts sagen. Das finde ich beachtlich.“

Das im Herbst 2017 eröffnete Clubhaus sei noch in der Gründerphase. Die vom Land angekündigte Corona-Soforthilfe sei beantragt. „Aber damit können wir nicht alle unsere Kosten decken.“ 9000 Euro erhalte das Clubhaus als Betrieb mit „einem bis fünf Mitarbeitern“ (tatsächlich hat Engelen eine Mitarbeiterin). „Allein mit den Betriebskosten liegen wir schon darüber.“ Auch andere Einnahmen brechen für Engelen derzeit weg: Er vermietet sonst den Maurischen Pavillon in Schaephuysen für Hochzeiten. „Aber derzeit wird alles abgesagt.“

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