Aktion Heimatshoppen Bauer zeigt, wo die Milch herkommt

Neukirchen-Vluyn · Im Rahmen der IHK-Kampagne „Heimatshoppen“ zeigte Familie Leuchtenberg Gästen ihren Betrieb auf dem Paschenhof in Neukirchen.

 Johannes Leuchtenberg mit Besuchern auf dem Paschenhof.

Johannes Leuchtenberg mit Besuchern auf dem Paschenhof.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Drei Mal ausgebucht – das Angebot von Familie Leuchtenberg, einen Milchbetrieb kennenzulernen, hatte in Windeseile die Höchstteilnehmerzahl erreicht. Johannes und Franka Leuchtenberg luden ein, hinter die Kulissen ihres Betriebes auf dem Paschenhof in Neukirchen zu schauen. Angefangen vom Futter, Rinderpass über Infektionskrankheiten bis hin zum Tierschutz – die Gäste brachten die unterschiedlichsten Fragen mit.

„Wie oft kommen die Kühe auf die Weide?“, lautete eine Frage. Dabei präsentierte der Milchviehbauer und Vorsitzende der Kreisbauernschaft Wesel seine Milchproduzentinnen als durchaus selbstbestimmt. Feste Zeiten gebe es nur am Melkstand. Bereits ab 5.30 Uhr morgens und 17 Uhr abends warten die Kühe vor dem Melkstand. „Danach hat jede Kuh Freizeit, geht raus oder bleibt je nach Witterung im Stall“, so Leuchtenberg. Bei rund acht bis zehn Stunden Schlaf gibt es lediglich eine dreißigminütige Tiefschlafphase.

Auch dass die Tiere sich untereinander verständigen, sogar eine Rangordnung haben, sorgte für weitere Nachfragen über das bislang unbekannte Wesen Kuh. Aber von wegen Idylle. „Unser aktuelles Problem ist ganz klar das fehlende Futter. Das zweite Jahr in Folge ist aufgrund der Hitze die Ernte geringer ausgefallen. Wir haben notsiliert und werden zukaufen. Kollegen werden Tierbestände abbauen“, so Johannes Leuchtenberg. „Der Mais hat aufgrund von Wassermangel kleinere Kolben gebildet.“

Neben den wetterabhängigen Herausforderungen gilt es, manche EU-Verordnungen umzusetzen, wie beispielsweise die Düngeverordnung oder die ordnungsgemäße Lagerung von Gras- und Maissilage, sprich Gärfutter. Im Kern geht es dabei um fehlende Entwässerungskonzepte und brüchige Siloplatten. Der Gewässerschutz steht im Vordergrund. „Das alles hat seine Berechtigung, setzt aber bei manchem Betrieb zusätzlich neue hohe Investitionen voraus“, so Leuchtenberg.

Fragen nach konventionell betriebener Landwirtschaft oder Biobetrieb führten schnell zur Frage der Vermarktung und dem Milchpreis. „Bioprodukte sind teurer. Dafür will nicht die Mehrheit der Kunden zahlen“, so Leuchtenberg. Nach wie vor machten die Discounter das Geschäft. „Wir stehen zu unserem guten Produkt und verkaufen unsere Milch an die Arla-Molkerei, die mit einem hohen Markenproduktsegment vertreten ist. Zusätzlich verkaufen wir ab Hof Rohmilch, den Liter für einen Euro“, so Leuchtenberg über die 24-Stunden-Milchzapfstelle auf dem Hof, die rege von der Kundschaft angesteuert wird.

Für Franka Leuchtenberg ist der direkte Kundenkontakt wichtig, richtig und nachhaltig. „Die Gäste fragen gezielt bei den Führungen nach.“ Da Familie Leuchtenberg Mitglied im Neukirchen-Vluyner Werbering ist, bot sich die Teilnahme beim Heimatshoppen an. „Heimuuuht“, so ihr Motto. HeimatShoppen, Lebensqualität vor Ort, ist eine gemeinschaftliche IHK-Aktion von Geschäften, Handwerkern, Gastronomen und Dienstleistern bis zum 14. September. Bei den Teilnehmern gibt es Rabatt- und Mitmachaktionen. Die Kaufmannschaft an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße lädt zur gemeinsamen Aktion ein. Beispielsweise bietet die Biobäckerei Schomaker das Heimatbrot aus regionalen Zutaten an.

Am Samstag, 14. September, lädt das „Clever fit Studio NV“ zum Tag der offenen Tür mit Bodycheck-Aktionen ein. High Class Foto gewährt 20 Prozent Nachlass. Das Hörcentrum Dageförde führt Hörtests durch. Die Kunstschule in Vluyn bietet am 14./15. September Schnupperworkshops an.

Weitere Infos unter facebook.com/werberingneukirchenvluyn

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