Bildung in Neukirchen-Vluyn Schulranzen für geflüchtete Kinder

Neukirchen-Vluyn/Moers · Der Verein Direkte Flüchtlingshilfe NV spendete die Erstausstattung für 13 I-Dötzchen. Fünf Jahre nach Gründung des Vereins gibt es in der Flüchtlingshilfe in Neukirchen-Vluyn noch viel zu tun.

 Die Freude war groß: Am Freitag übergab der Verein „Direkte Flüchtlingshilfe NV“ die Schultaschen an die Mädchen und Jungen in Neukirchen-Vluyn.

Die Freude war groß: Am Freitag übergab der Verein „Direkte Flüchtlingshilfe NV“ die Schultaschen an die Mädchen und Jungen in Neukirchen-Vluyn.

Foto: Norbert Prümen

„Mit euren neuen Ranzen werdet ihr in die Schule tanzen … Wir wünschen euch eine spannende Zeit!“ Mit einem Gedicht und einer kleinen Ansprache wurden am Freitagnachmittag nigelnagelneue Schulranzen an sieben Mädchen und sechs Jungen überreicht. Zum fünften Mal konnte der Verein „Direkte Flüchtlingshilfe Neukirchen-Vluyn“ den I-Dötzchen aus der Wohnanlage am Hugengraben eine riesige Freude machen.

„Die Schulanfänger sollen stolz sein zur Schule zu gehen und einen möglichst guten Start haben“, sagte Klaus Bittmann von der Flüchtlingshilfe. Er freute sich, die Ranzen durch Spenden und mit Unterstützung der Sparkasse aushändigen zu können. Teil des Pakets waren auch eine Sporttasche und eine Federmappe sowie ein Gutschein, mit dem im Schreibwarenhandel weitere Dinge wie Farbkasten und Schulhefte angeschafft werden können. Diese Einkaufsgutscheine wurden von der katholischen Quirinus-Gemeinde im Rahmen ihrer alljährlichen Pfarrcaritas-Spendensammlung überreicht. Die Gemeinde verschenkt in diesem Jahr an alle bedürftigen Familien Gutscheine, statt, wie in den Vorjahren, die Materialien im Pfarrheim auszugeben.

Mit Blick auf die Eltern sagte Klaus Bittmann, die Ranzen könnten auf die Größe des Kindes eingestellt und angepasst werden. Die Kinder, denen ein für sie ausgewähltes Exemplar unter dem Applaus der Gäste überreicht wurde, könnten natürlich auch untereinander tauschen. Der sechsjährige Yousefian jedenfalls strahlte und war mit seinem blau-weißen Tornister mehr als zufrieden. Er ist 2016 mit seiner Familie aus Tadschikistan gekommen und in Neukirchen-Vluyn in den Kindergarten gegangen.

Hier wurde vor kurzem Abschied gefeiert. „Das hat Spaß gemacht“, sagte er. Doch nun freue er sich auf die Schule. Seine zwei älteren Schwestern werden ihm den Start sicher erleichtern. Und falls er noch mehr Unterstützung benötigen wird, kann die Flüchtlingshilfe sie vermitteln. Rund 50 Mitglieder hat der Verein, etwa 15 Personen haben sich bereit erklärt, jederzeit nach Bedarf zu helfen. „Das können Hausaufgabenhilfe oder Sprachunterricht sein, Besuche beim Arzt, bei Ämtern oder beim Jobcenter“, erklärte Klaus Bittmann. Die ehrenamtliche Hilfe werde kurzfristig organisiert, auch über die Facebook-Seite des Vereins. Auch wenn viele Familien oder Einzelpersonen bereits seit vier oder fünf Jahren hier seien, bräuchten sie hin und wieder eine helfende Hand. Außerdem kämen immer noch Asylsuchende in der Stadt an, zum Beispiel aus der Türkei oder dem Iran. Schön sei es zu sehen, wie manche Familien nach kurzer Zeit autark lebten, weil sie eine Anstellung gefunden haben oder sich erfolgreich selbstständig gemacht haben. Bittmann und seine Mitstreiterin Melanie von der Weiden zeigten sich dankbar, dass der Verein, auch durch die Kooperation mit der Sparkasse, so gut aufgestellt sei. Bis auf wenige Ausnahmen würden die Neubürger gut aufgenommen. Die Stadt Neukirchen-Vluyn hatte sich im Jahr 2015 den Titel „Ort, an dem Flüchtlinge willkommen sind“ gegeben und 2017 mehrere Gebäude am Hugengraben neu errichtet. Das alte Gebäude jedoch, in dem alleinstehende Männer untergebracht sind, ist offenkundig in einem schlechten Zustand. Den Bewohnern ist zu wünschen, dass die Stadt hier bald für Abhilfe sorgt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort