Ditib-Gemeinde in Neukirchen-Vluyn Mit Online-Medien in den Fastenmonat

Neukirchen-Vluyn · Covid 19 verändert das Gemeindeleben im Ramadan in Neukirchen-Vluyn.

 Ibrahim Inci

Ibrahim Inci

Foto: Kress, Hans-Ulrich (huk)

(sabi) Am 23. April beginnt der 30-tägige Ramadan. Doch wie das Osterfest für die Christen wird auch der Fastenmonat für Menschen muslimischen Glaubens in Corona-Zeiten anders sein, als es die Tradition kennt. Seit Mitte März sind Moscheen wie Gotteshäuser und Synagogen geschlossen, um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen.

„Das ist für uns eine völlig neue Situation“, sagt Ibrahim Inci, zweiter Vorsitzender der Ditib-Gemeinde mit Sitz ihres islamisch-türkischen Kulturvereins an der Holtmannstraße in Neukirchen-Vluyn. Ihre Hamili-Veli-Camii-Moschee bleibt geschlossen. „Wir machen alles von zu Hause aus. Jede Familie bleibt für sich“, sagt Inci. „Das heißt, kein Moschee-Besuch im Ramadan. Alle sind betroffen. Die Gesundheit und der Schutz von Menschenleben sind für uns alle jetzt umso wichtiger“, so der Vorsitzende.

Der heilige Monat als spiritueller Höhepunkt im muslimischen Jahr gibt die Tagesstruktur vor. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wird weder gegessen noch getrunken. Das Fastenbrechen, das vor Corona Freunde und Bekannte zum gemeinsamen Essen einlud, entfällt wie auch das Freitagsgebet und andere religiöse Dienste in der Gemeinde. Ebenfalls bleiben für die Kinder die Koranschulen geschlossen. „Wo es technisch möglich ist, gehen die Kinder online zur Koranschule. Unseren Imam Ali Bilgic erleben wir über Youtube, so dass wir nicht ganz alleine sind und es jedem möglich ist, zu beten“, sagt Inci. Bisher sei die Methode gut angekommen. „Im Ramadan werden wir als Verein die Bittgebete und die Koran-Rezitationen online mit unseren Mitgliedern teilen.

Gespannt blickt Inci auf das Ende des Ramadans und die weitere Entwicklung. Rund 30 Minuten dauert das jeweilige Video für das Gebet „to go“. Somit fällt der Fastenmonat nicht aus, sondern gestaltet sich einfach nur anders. Bereits in der „Nacht der Vergebung“ am 8. April startete der erste Video-Beitrag, in dem der Imam zur religiösen und bürgerlichen Verantwortung Stellung bezogen hat „und zur Gesundheit unserer Gemeindemitglieder und der Bevölkerung in Neukirchen-Vluyn“, so Inci. Der Koran gebe den Weg vor. Inci: „So heißt es in einem Vers, wer einem Menschen das Leben rettet, so ist es, als habe er die ganze Menschheit gerettet.“ Am 4. Juni endet der Fastenmonat.

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