Silvester Menschen 2020 Ein großer Erfolg für den Vereinssport

Ehrenamtliche treiben den Bau der neuen Sportanlage voran: Im September 2020 wird der Spatenstich sein.

 „Etwas Neues zu wagen braucht Zeit, Mut, Fingerspitzengefühl und den Willen der Mitglieder“, sagt Timo Jogsch, Vorsitzender des Fußball-Clubs Neukirchen-Vluyn 09/21 (links) und freut sich mit Jürgen Meier.

„Etwas Neues zu wagen braucht Zeit, Mut, Fingerspitzengefühl und den Willen der Mitglieder“, sagt Timo Jogsch, Vorsitzender des Fußball-Clubs Neukirchen-Vluyn 09/21 (links) und freut sich mit Jürgen Meier.

Foto: Sabine Hannemann

Die Stunden des alten Jahres sind gezählt. 2020 wirft seine Schatten voraus und stellt für die lokale Sportwelt in Neukirchen-Vluyn ein Ereignis in den Mittelpunkt: den Spatenstich für die zentrale Sportanlage im September. Rund 38.000 Quadratmeter Feld in Höhe der Baustraße am Schulzentrum, Tersteegenstraße, verwandeln sich in eine Sportanlage mit zwei Spielflächen, einem Funktionsgebäude sowie Parkplätzen. Die neue Anlage vereinfacht vieles, nicht nur die annähernd gleiche Anreise für die Akteure auf sicheren Wegen. Kurzum: Eine Erfolgsgeschichte für den Vereinssport nach langer intensiver Vorbereitung. Viele Hürden und Hindernisse wurden im Vorfeld genommen. „Das war ein Projekt, alleine im Fußball, das sich im Laufe der Jahre entwickeln konnte. Wir hatten mit dem TuS Preußen Vluyn 09 und SV Neukirchen 21 zwei historisch gewachsene Vereine in der Ausgangssituation“, so Jürgen Meier, der langjährige Vorsitzende des ehemaligen TuS Preußen Vluyn. „Etwas Neues zu wagen braucht Zeit, Mut, Fingerspitzengefühl und den Willen der Mitglieder“, sagt Timo Jogsch, Vorsitzender vom Fußball-Club Neukirchen-Vluyn 09/21, gegründet im Februar 2018.

Der Name ist dabei ein erster Meilenstein und symbolisiert das Zusammengehen zweier Fußballabteilungen, wie der Zusatz 09/21 symbolisiert. „Tradition trifft auf Zukunft“, so der Logo-Zusatz. „Der neue Club war für uns die Chance, die Fußballhistorie beider Abteilungen zusammenzuführen. Wir haben keine Konkurrenzabteilung. Keiner der Vereine wurde vom anderen ‚geschluckt‘“, so Jogsch. „Beide Abteilungen haben sich mit erhobenem Kopf auf etwas Neues eingelassen, Kräfte gebündelt und sich vom traditionellen Kirchturmdenken, das lange die Neukirchener und Vluyner pflegten, gelöst. Bekanntlich polarisiert Fußball.“ Die Basis bot 2016 zunächst die Gründung des Jugendfördervereins, in dem als Zwischenlösung die Fußballjugend beider Vereine zusammen trainierten. Jogsch: „Funktionierende Jugendarbeit ist das Wichtigste. Die Jugend ist bereits zusammengewachsen. Wir haben sozusagen erfolgreich im Kleinen geübt.“

Damit endete eine Diskussion, die mehr als ein Jahrzehnt andauerte und Varianten wie zwei selbstständige Vereine auf einer neuen Anlage in die Waagschale geworfen hatte. Noch andere Faktoren spielten eine Rolle. „Unsere Sportanlage an der Sittermannstraße war trotz verschiedener Sanierungsmaßnahmen einfach marode. Wir hätten auf einer alten, wenig attraktiven Anlage bis 2086 bleiben können. Bei uns wechselten bereits die Spieler zu Vereinen mit Kunstrasenfläche“, beschreibt Meier die Entwicklung. Die Fußball-Abteilung blieb, während andere TuS-Abteilungen wie der Kampfsport eigene Vereine gründeten. Ähnlich wie der Tanzsport, der als „Royal Dance Niederrhein“ das Parkett betrat. Ebenfalls machte sich die schulische Situation mit G8 und der Ganztagsschule deutlich bemerkbar. Sie schufen für die Jugendarbeit neue Rahmenbedingungen und änderten damit die Arbeitszeiten der Trainer.

„Es wurde für uns immer schwieriger, Trainer zu finden. Vor allem unsere A-Jugend ging nach der Schule in die Ausbildung“, so Meier zur Gesamtlage. „Hinzu kam, dass lange der politische Wille für eine neue Anlage fehlte.“ Die Sozialdemokraten forcierten, während sich die Christdemokraten wegen der Kosten Zurückhaltung auferlegten. Viele Stunden mit Gesprächen weit über das Normalmaß hinaus folgten. Der Deutsche Fußballbund mit seinem Regelwerk war in den gesamten Ablauf involviert. Transparenz herrschte vor. „Wir waren alle auf Augenhöhe, sodass für uns immer die Möglichkeit gegeben war, zu reagieren“, sagt Jogsch.

Meier ergänzt: „Wir hatten das Glück, aufgrund weitblickender Vorbereitungen nicht aus der Not handeln zu müssen, sondern weil wir stark waren.“ Im Februar 2018 gründete sich im Beisein von Bürgermeister Harald Lenßen und Stadtsportvorsitzendem Franz Frings, ebenfalls Akteure im Hintergrund, der neue FC als Ein-Sparten-Verein. Andere Sportarten werden weiter vom SVN angeboten. Im November 2019 wurden der Sportplatz und der Verein an der Sittermannstraße abgewickelt, die Fläche wird bebaut. Aktuell konzentriert sich der Spielbetrieb auf die Kampfbahn Klingerhuf. Meier: „Diese Anlage ist nicht erweiterbar, weil sie im Landschaftsschutzgebiet liegt. Wir sind auf die möglichen Pläne der Stadt gespannt, wenn wir unsere neue Anlage bezogen haben“, so Meier.

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