Einzelhandel in Neukirchen-Vluyn Ein bisschen Leuchten im Advent

Neukirchen-Vluyn · Für die Ortsteile Neukirchen und Vluyn steht die Entscheidung der Verwaltung an, ob auf weihnachtliche Beleuchtung in der Energiekrise verzichtet werden soll. Wie vor Ort dennoch Weihnachtsbeleuchtung eingesetzt werden könnte.

 Der Vluyner Platz in der Adventszeit: So ganz möchte der Einzelhandel nicht auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten. Er sucht lieber den Kompromiss.

Der Vluyner Platz in der Adventszeit: So ganz möchte der Einzelhandel nicht auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten. Er sucht lieber den Kompromiss.

Foto: Norbert Prümen

Der Handel ist für das nahende Weihnachtsgeschäft gerüstet. Die Geschäfte in Neukirchen und Vluyn werden in wenigen Wochen ihre Schaufenster entsprechend dekorieren. Anders als Jahre zuvor bestimmt die Bundesregelung, wie im Zuge der Energiekrise mit städtischem Lichterglanz umzugehen ist. In dieser Woche wird Bürgermeister Ralf Köpke mit der Kaufmannschaft, dem Werbering und den Heimat- und Verkehrsvereinen sich über das Thema austauschen.

„Schade, wenn wir jetzt eine solche Entscheidung erleben müssen. Licht lockt Leute, wirkt einladend, gerade in der Adventszeit, wo es eh früh dunkel wird“, sagt Geschäftsfrau Nicole Malberg vom Lieblingsladen auf dem Vluyner Platz. Gerade die Beleuchtung, Sterne und der Schriftzug auf dem Vluyner Platz seien LED-ausgestattet und somit sehr gering im Stromverbrauch. Dass diese Beleuchtung nicht zum Einsatz kommen könnte, ist für sie nicht akzeptabel. „Keine Beleuchtung ist keine Lösung“, so ihr Standpunkt. Schon jetzt erlebe sie Verunsicherung bei der älteren Kundschaft, die sich fragt, was noch erlaubt sei. Sie plädiert daher für einen Kompromiss, signalisiert Zugeständnisse. „Man könnte unsere LED-Beleuchtung auf dem Vluyner Platz auf den Zeitraum von 16 bis 20 Uhr beschränken“, so ihr Vorschlag.

Für Christine Borkes, die im Dorf Neukirchen den Concept-Store Kupferrot betreibt, eine schwierige Frage. So wenig wie möglich und vor allem nicht groß auffahren, formuliert sie ihren Standpunkt. „Man kann auch mit kleinen Dingen festlich schmücken und für eine schöne Atmosphäre sorgen. Gerade für Kinder ist diese Adventszeit so besonders. Es muss nicht alles beleuchtet sein, sondern nur punktuell und im vertretbaren Rahmen“, meint sie. Thomas Stralka, Vorsitzender vom Heimat- und Verkehrsverein Neukirchen, bedeutet die Regelung „einen Spagat zwischen Aufrechterhaltung der Brauchtumspflege und Energieeinsparung. Man sollte das christliche Erscheinungsbild in Teilbereichen erhalten und ein adventliches Gefühl geben“, so Stralka, der auf ein Problem hinweist. Dunkle Orte böten keine Aufenthaltsqualität. Zugleich sinke die soziale Kontrolle. „Wir brauchen eine ausgewogene Lösung.“ Für Jan-Christian Schneider, Vorstand des Werberings Neukirchen-Vluyn, hat sich die Anschaffung von sparsamer LED-Beleuchtung wie der Schriftzüge für die Ortsteile bestens bewährt. Sie fielen energietechnisch nicht ins Gewicht, wie aktuelle Berechnungen belegen. Anders sei die Situation bei konventioneller Beleuchtung ohne LED-Basis. Verwunderlich sei für ihn auch, dass manches Nichtwohngebäude vor Ort nachts in voller Beleuchtung stehe. Am adventlichen Lichterglanz möchte er festhalten. „Wir brauchen keine Beleuchtung bis 23 Uhr, sondern Zeitschaltungen“, so Schneider. „Wir können nach Corona und in der aktuellen Energiekrise gemeinsam mehr bewegen“, so Schneider. Die Gefahr, dass Kunden im Netz oder auswärts shoppen, sei für den örtlichen Einzelhandel in diesem Jahr groß.

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