Kunst aus Neukirchen-Vluyn ist in Weeze zu sehen Dorfmasche strickt Zimmer für San Hejmo

Weeze · Die Gruppe hat mit ihren Aktionen schon oft für Aufsehen gesorgt. Mit einem neuen Projekt werden die Frauen sich nun auf dem San Hejmo-Festival in Weeze präsentieren – Seite an Seite mit vielen renommierten Streetart-Künstlern aus aller Welt.

 Die Frauen der Dorfmasche zeigen im alte Gemeindezentrum Neukirchen eine Auswahl ihrer bunten Ausstellungsstücke.  Foto: ast

Die Frauen der Dorfmasche zeigen im alte Gemeindezentrum Neukirchen eine Auswahl ihrer bunten Ausstellungsstücke. Foto: ast

Foto: ja/Arnulf Stoffel (ast)

Die Macher vom Parookaville-Festival gehen 2022 mit einem weiteren Festival an den Start. Am Samstag, 20. August, startet auf dem Gelände am Airport Weeze das San Hejmo mit Stars wie Marteria, Giant Rooks und Felix Jaehn. Darüber hinaus präsentieren die Veranstalter 25 internationale Streetart-Künstler, die das gesamte Areal mit spannenden Outdoor-Kunstwerken schmücken werden. Neben Street Artists aus aller Welt wie Bordalo II aus Portugal und der deutsch-pakistanischen Mural-Künstlerin Hera sind auch die Damen der Neukirchen-Vluyner Dorfmasche auf dem Musik- und Kulturfestival vertreten.

Der Kontakt kam über Sebastian Taag – Teil des San-Hejmo-Teams – zustande, berichtet Ulrike Reichelt von der Wirtschaftsförderung, die die Organisation übernommen hat. „Über Instagram ist Sebastian Taag auf uns aufmerksam geworden und hat angefragt, ob wir als Streetart-Künstlerinnen beim San Hejmo teilnehmen wollen“, so Ulrike Reichelt. „Über diese Anfrage haben wir uns natürlich sehr gefreut. Zumal wir so auch Gelegenheit haben, uns einer jüngeren Zielgruppe zu präsentieren.“

Auch dieser „junge Mann“ wird nach Weeze reisen.

Auch dieser „junge Mann“ wird nach Weeze reisen.

Foto: König

Kurz darauf fuhr eine Delegation der Dorfmasche nach Weeze, um die zu gestaltende Fläche zu besichtigen. Diese liegt in einem Eichenwäldchen, etwas abseits der Bühnen und soll als „Chill-out-Area“ dienen. Übersetzt bedeutet San Hejmo (Esperanto) „Heiliges Zuhause“. „Wir haben überlegt, was zu einem Zuhause dazu gehört. So entstand die Idee, ein großes Esszimmer zu gestalten“, erzählt Martha Schlothmann von der Dorfmasche. Dazu wurden 65 Stühle in bunten Farben eingestrickt, die später an einer insgesamt 16 Meter langen Tischtafel platziert werden sollen. Die Bierzelttische für den langen Esstisch wurden von Fachwerk Moers zur Verfügung gestellt, die Stühle wurden privat gespendet oder vom Sperrmüll genommen. Ergänzt wird die Tafel durch entsprechende Läufer, Torten und Kerzenständer, die im gleichen Stil bearbeitet wurden und auf dem Festival zum Einsatz kommen werden. Bei dem Esszimmer sollte es jedoch nicht bleiben, auch ein Wohnzimmer, eine Küche und ein Badezimmer haben die Damen der Dorfmasche gestrickt und gehäkelt. „Zum Wohnzimmer gehört unter anderem ein Sessel samt Couchtisch, ein Teppich, eine Stehlampe und eine Anrichte samt Tassen und ein eingestrickter Fernseher“, erzählt Schlothmann.

Andere Gegenstände, die sich bereits im Bestand der Dorfmasche befinden, sollen ebenfalls ihren Weg nach Weeze finden. Dazu gehört das Tipi-Zelt, das bereits bei der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort für staunende Blicke sorgte genauso wie eingestrickte Fahrräder oder ein großer Rosenpavillion. Zwischen den Bäumen auf dem Gelände werden Drähte gespannt, an denen gestrickte und gehäkelte Lampenschirme gehängt werden, ebenso wie Lichterketten. „Das wird für eine ganz besondere Atmosphäre in den Abendstunden sorgen“, so Reichelt. Derzeit stickt die Dorfmaschen-Crew noch fleißig QR-Codes, die dann ganz zeitgemäß die San Hejmo-Besucher auf die Homepage der Dorfmasche führen werden. Auch ein Stuhl in Form eines Fliegenpilzes sei noch in Arbeit. Bis zum 20. August soll aber alles fertig sein, sind sich die Dorfmasche-Frauen sicher. Wie viele Stunden Arbeit in dem Projekt stecken und wie viele Wollknäuel verarbeitet wurden, kann Martha Schlothmann nicht sagen. Seit Anfang des Jahres habe man jeweils in kleinen Gruppen montags bis freitags im Projektzimmer gearbeitet. Hinzu kommen die Stunden, die die Frauen zuhause gestrickt und gehäkelt haben. Wer den Damen bei der Arbeit zuschauen möchte, kann das auf dem San Hejmo machen. Sozusagen als Teil des Kunstwerkes werden sie an der großen Tafel sitzen und handarbeiten.

Wer es nicht am 20. August zum San Hejmo nach Weeze schafft, hat beim „Dorfleben“ in Neukirchen am 17. September noch Gelegenheit, die große Esstafel zu bestaunen, die dann erneut aufgebaut werden soll.

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