Preis für engagierten Handarbeitskreis Die Maschen, die alles zusammenhalten

Neukirchen-Vluyn · „Die Dorfmasche“ in Neukirchen-Vluyn ist Preisträger des diesjährigen AOK-Förderpreises „Gesunde Nachbarschaften“. Dotiert ist der Preis mit 1000 Euro.

 Für die Laga in Kamp-Lintfort haben Frauen der Dorfmasche Tipis gestrickt. Nun sind die nächsten große projekte in Arbeit. (von links) Gisela Gebuhr, Christel Lindemann, Ulrike Reichelt (Wirtschaftsförderung), Martha Schlothmann und Marion May-Hacker.

Für die Laga in Kamp-Lintfort haben Frauen der Dorfmasche Tipis gestrickt. Nun sind die nächsten große projekte in Arbeit. (von links) Gisela Gebuhr, Christel Lindemann, Ulrike Reichelt (Wirtschaftsförderung), Martha Schlothmann und Marion May-Hacker.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Vor Jahren ist „die Dorfmasche“ gestartet, um mit einer spektakulären Häkel-Aktion dem Leerstand im Dorf Neukirchen entgegenzutreten. Gehäkelt wurde dazu im öffentlichen Raum – in leerstehenden Ladenlokalen, auf der Straße oder im Café. Mittlerweile besteht die Gruppe aus rund 40 Nachbarinnen und Nachbarn jedes Alters, mit dem Projektzimmer auf der Hochstraße 1m gibt es einen festen Treffpunkt.

Doch längst wird nicht mehr nur gestrickt und gehäkelt. Gemeinsam mit über 200 Anwohnerinnen und Anwohnern und unterstützt von der Stadt, will die Dorfmasche als Netzwerk ihr Dorf zu einem Gesundheitsdorf machen. Dieses Engagement belohnt die AOK jetzt mit dem Förderpreis „Gesunde Nachbarschaften“, der mit 1000 Euro dotiert ist.

In Corona-Zeiten organisiert „Die Dorfmasche“ medizinische und therapeutische Versorgung für die Älteren, Bewegungsprogramme für alle Generationen, Spaziergangs-Patenschaften, Boule, Frischluft-Yoga und Kurse zur Sturzprävention, heißt es in der Mitteilung der AOK.

Das Nähzimmer steht allen offen, ein aus Syrien stammender Schneider hilft im Umgang mit Nadel und Faden. Die Aktiven von Neukirchen-Vluyn zeigten, wie sich mit Phantasie, Herzblut und viel Eigeninitiative lebendige Ortschaften gestalten lasse. Für ihr Gesundheitsdorf bauen sie derzeit ein Netzwerk mit Ärzten, Therapeuten, Ernährungsexperten und Sporttrainern auf.

„Die Macherinnen der ‚Dorfmasche’ engagieren sich auf vorbildliche Weise für das soziale Dorfleben und das gesunde Miteinander aller Generationen“, sagt Barbara Nickesen, Regionaldirektorin der AOK Kreis Kleve – Kreis Wesel. „Dieses Engagement wollen wir auszeichnen und unterstützen.“

Martha Schlothmann, Gründerin der Dorfmasche, freut sich über den Preis: „Das ist schon eine tolle Sache. Das Geld können wir sehr gut für die Materialbeschaffung unserer neuen Projekte gebrauchen.“ Gleich zwei große Projekte seien in Planung. So soll eine pünktlich zum ersten Advent eine riesige begehbare Adventslaterne mit einer Höhe von 3,40 Metern und einem Grundriss von zwei mal zwei Metern, fertig gestellt werden. Viel mehr wird nicht verraten, es soll eine Überraschung sein.

Auf die Ausschreibung des Preises war Wirtschaftsförderin Ulrike Reichelt aufmerksam geworden. „Seit der Preisverleihung zum Bundessieger ‚Die schönste Straße Deutschlands’ sind wir Mitglied im Netzwerk Nachbarschaft und werden über Aktionen und Ausschreibungen informiert.“ Das Stadtmarketing freue sich, dass es gerade zu Coronazeiten so kreative Menschen im Ort gibt. In Zusammenarbeit wolle man den Gesundheitsbegriff erweitert sehen. Es gehe auch darum, die Menschen nicht alleine zu lassen.

Im Mai lobten die AOK Rheinland/Hamburg und das Netzwerk Nachbarschaft erstmalig den Förderpreis „Gesunde Nachbarschaften“ aus. Nachbarschaften aus dem Rheinland und aus Hamburg mit insgesamt 11.130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern stellten ihre Ideen und Projekte für ein gesundes Miteinander im Wohnumfeld vor.

„Es zeigt sich, dass gute Nachbarschaft besonders in Corona-Zeiten eine überaus wertvolle Ressource ist, die vor Einsamkeit und Krankheit schützt und den Lebensalltag aller Generationen bereichert”, sagt Erdtrud Mühlens, Gründerin von Netzwerk Nachbarschaft.

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