Solidaritätsveranstaltung in Neukirchen-Vluyn Awo startet Aktion „Herz für die Ukraine“

Neukirchen-Vluyn · Der Awo-Kreisverband Wesel lud zu einer Solidaritätsveranstaltung nach Neukirchen-Vluyn ein. Im Mittelpunkt stand eine Podiumsdiskussion.

 Eigentlich wollte die Awo zum Mitarbeiterfest einladen, doch dazu war in der augenblicklichen ukrainischen Kriegssituation niemand so recht in Stimmung. Stattdessen gab es für die rund 150 Besucher, darunter ukrainische Frauen mit ihren Kindern, eine Reihe unterschiedlicher Programmpunkte.  Foto: nop

Eigentlich wollte die Awo zum Mitarbeiterfest einladen, doch dazu war in der augenblicklichen ukrainischen Kriegssituation niemand so recht in Stimmung. Stattdessen gab es für die rund 150 Besucher, darunter ukrainische Frauen mit ihren Kindern, eine Reihe unterschiedlicher Programmpunkte. Foto: nop

Foto: Norbert Prümen

„Herz für die Ukraine – ohne Frieden keine Menschenrechte, ohne Menschenrechte keine Würde.“ So lautete der Titel einer am Freitag im Neukirchen-Vluyner VIVA Event- und Freizeitpark stattfindenden Solidaritätsveranstaltung des Awo-Kreisverbandes Wesel. Eigentlich hatte das Ganze ja ein Mitarbeiterfest werden sollen, doch dazu war in der augenblicklichen ukrainischen Kriegssituation niemand so recht in Stimmung. Stattdessen gab es für die rund 150 Besucher, darunter ukrainische Frauen mit ihren Kindern, zwischen 14 und 17 Uhr eine Reihe unterschiedlicher Programmpunkte zu den Themen „Flucht“ und „Krieg“.

Das Programm begann zunächst mit einer kurzen Begrüßung durch den SPD-Landtagsabgeordneten Ibrahim Yetim, gefolgt von einem Redebeitrag der Ukrainerin Oksana Koboschenko und ihrem Landsmann Oleg Nazamrenko und einem anschließenden Auftritt der Poetry-Slammerin Jana Goller. Der eigentliche Kernpunkt des Nachmittags war jedoch eine knapp einstündige Podiumsdiskussion. Darin äußerten sich (in dieser Reihenfolge) die Awo-Fachberaterin für Inklusion und Innovation, in diesem Fall auch Übersetzerin Olga Weinknecht, der Rheurdter Bürgermeister Dirk Ketelaers, Ibrahim Yetim, Bernd Riekemann vom Weseler Awo-Vorstand und der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Niederrhein, Guido Lohmann, zur „Situation von Frauen, Kindern und Jugendlichen auf der Flucht beziehungsweise im Krieg.“

So betonte Olga Weinknecht den dringenden Bedarf an Unterkünften und Wohnungen für die Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet. Hier konnte Dirk Ketelaers bereits über einen gewissen Erfolg in seiner Gemeinde berichten: „Was wir noch weiterhin brauchen, sind Kinderbetreuungsplätze.“ Dem stimmte Ibrahim Yetim zu: „Keiner weiß im Moment genau, wie viele Menschen schon hier sind, und wie viele noch kommen werden. Das ist ein großes Planungsproblem.“ Wichtig seien neben Kita- und Schulplätzen aber auch die Anerkennung von Berufs- und Studienabschlüssen und das Angebot von Sprachkursen. Vor allem für Frauen. „Das stimmt“, bestätigte Bernd Riekemann. Er machte sich in diesem Zusammenhang zwar kaum Sorgen um die dafür nötigen Fördergelder, sondern eher um den Mangel an entsprechendem Fachpersonal und die Überwindung von bürokratischen Hindernissen: „Was nützen uns die Fördergelder, wenn für Sprachangebote kein Personal vorhanden ist?“

Volksbank-Chef Guido Lohmann versprach vor allem praktische Hilfe zum Beispiel bei der Organisation von Spendensammelaktionen sowie bei der Einrichtung von Spendenkonten. Allerdings so prophezeite er, müssten sich die Menschen in Deutschland darauf vorbereiten, dass noch schwierigere Zeiten als bisher auf sie zukommen werden“. In der anschließenden Fragerunde ging es einer der anwesenden ukrainischen Frauen dann um die Möglichkeit, hier Geld aus ihrer Heimat umtauschen zu können, einer anderen um die hier bisher fehlenden Schulangebote für ihre drei hochbegabten Kinder, und einer dritten darum, wie sie mit ihrer in der Ukraine, bei uns aber nicht anerkannten Gabe chinesischer Corona-Impfstoffe umgehen soll.

Der Solidaritätsnachmittag in Neukirchen-Vluyn endete schließlich mit einem musikalischen Beitrag des Saxophonisten André Meisner und Mathias Dymke am Piano. Darüber hinaus gab es die ganze Zeit über Informationen und Präsentationen an einem so genannten „Ukraine-Portal“ und diverse Spiel-, Mal- und Bastelaktionen für die kleinen Besucher.

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