Seuche ausgebrochen Amerikanische Faulbrut bedroht Bienen

Neukirchen-Vluyn · In Neukirchen-Vluyn ist die hochansteckende Bienenkrankheit ausgebrochen. Das Veterinäramt hat rund um den betroffenen Bienenstand einen Sperrbezirk festgelegt. Alle Völker in der Nachbarschaft müssen untersucht werden.

 Im Bienenstock ist jede Menge los. Die Amerikanische Faulbrut gefährdet die Brut der Insekten.

Im Bienenstock ist jede Menge los. Die Amerikanische Faulbrut gefährdet die Brut der Insekten.

Foto: dpa/Jens Büttner

Kaum sind mit den ersten wärmeren Tagen die Bienen aus ihrer Winterruhe erwacht, gibt es eine Hiobsbotschaft für Imker der Region: In einem Bienenstand in Neukirchen-Vluyn ist die Amerikanische Faulbrut ausgebrochen. Das Veterinäramt hat einen Sperrbezirk eingerichtet, in dem alle Bienenvölker auf die Krankheit untersucht werden müssen. Er umfasst ungefähr einen Radius von einem Kilometer rund um die Vluynbuscher Straße. Dies hebe das Bundesseuchengesetz vor, sagte am Freitag Susanne Diekmann vom Veterinäramt des Kreises Wesel. Die im betroffenen Bezirk gemeldeten Imker wurden wurden informiert. Vorrangiges Ziel des Veterinäramts ist es nun, festzustellen, ob der Erreger bereits andere Völker befallen hat. „Alle Bienenvölker im Sperrbezirk müssen nun im Abstand von zwei bis neun Monaten zweimal untersucht werden“, sagte Diekmann. Zudem ist es den Bienenhaltern untersagt, die Völker außerhalb des Sperrbezirks zu bringen. Das Veterinäramt bittet insbesondere auch Bienenhalter, die (eigentlich entgegen der Vorschrift) bislang nicht bei der Tierseuchenkasse registriert sind, sich zu melden.

Die Amerikanische Faulbrut ist eine hochansteckende, anzeigepflichtige bakterielle Erkrankung der Bienen. Sie wird über Sporen übertragen. „Es handelt sich um eine Brutkrankheit“, so Diekmann weiter. Infizierte Bienen geben die Sporen übers Futter an die Brut weiter, wo sich der Erreger vermehrt und zu erheblichen Verlusten führen kann. „Die Bienenlarven sterben ab und verwandeln sich in eine braune, fadenziehende Masse“, schildert die Fachfrau. Vor allem Bienenvölker, deren Immunsystem geschwächt sei – etwa durch die ebenfalls häufig auftretende Varroa-Milbe – seien anfällig. Manchmal gelinge es, ein befallenes Bienenvolk zu retten, indem es ein paar Tage lang „ausgehungert“ und dann in eine saubere Beute (Kiste) gesteckt wird. Häufig, so auch im aktuellen Fall aus Neukirchen-Vluyn, muss das befallene Volk aber vernichtet werden, um zu verhindern, dass ausschwärmende Bienen die Krankheit weiter verbreiten. Bereits im vergangenen Jahr war die Amerikanische Faulbrut in Nordrhein-Westfalen massiv aufgetreten. Einen Zusammenhang zwischen dem damaligen „Seuchengeschehen“ und dem aktuellen Fall habe sie nicht ermitteln können, sagte Diekmann weiter.

Imker können ihre Bienenvölker durch Beachtung von Hygienemaßnahmen und sorgfältigen Umgang mit ihren Gerätschaften schützen, so Diekmann. Auch sollten Imker vorsichtig sein, wenn sie Königinnen oder Völker zukaufen oder tauschen. 100-prozentige Sicherheit gebe es gegen die Amerikanische Faulbrut allerdings nicht: „Das kann den besten Imker treffen.“

Für Menschen ist die Amerikanische Faulbrut übrigens vollkommen ungefährlich. Auch der Honig von betroffenen Völkern könne problemlos gegessen werden. Allerdings können Verbraucher sehr wohl dazu beitragen, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen. „Ausgeleerte Honiggläser sollten nie ungespült in Altglascontainer geworfen werden“, sagte Diekmann. Die Honig-Reste locken nämlich Bienen an. Sind darin Sporen der Amerikanischen Faulbrut enthalten, sammeln die Bienen diese auf. Aus demselben Grund sollte man ausgeleerte Honiggläser zum Beispiel auf die Fensterbank stellen, damit sich Bienen daraus „bedienen“. Besondere Vorsicht sei bei importiertem Honig etwas aus Amerika oder Asien geboten.

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