Neukirchen-Vluyn Nachtwächter führt zu alten Schmieden

Neukirchen-Vluyn · Die Geschichte des Traditionshandwerks in Neukirchen werden die Stadtführer Heide Schmitt und Peter Pechmann am 3. Oktober interessierten Bürgern vermitteln. Neue Erkenntnisse aus den aktuellen Grabungen gibt es dazu auch.

Einst müssen sie oft durch die Straßen des Dorfes Neukirchen gehallt sein, die Schläge des Hammers auf den Amboss. Wie in vielen Ortschaften gab es auch hier mehrere Schmiedewerkstätten. Und bald soll das helle metallische Hämmern dort wieder erklingen. Nein, die Werkstätten machen nicht wieder auf - die Töne kommen vom Band. Beim vergangenen Erntedankfest haben Mitarbeiter des Stadtmarketings diese Klänge aufgenomen. "Sie wurden anschließend improvisiert verarbeitet vom Trompeter und diesjährigem Moerser ,Improviser in Residence' John Dennis Renken und dem Duisburger Saxophonisten Andre Meisner", berichtet Frank Grusen vom Stadtmarketing.

Diese Klänge sollen sozusagen den Soundtrack für eine Führung am 3. Oktober bilden. Dann führt Peter Pechmann, der Neukirchener Nachtwächter, gemeinsam mit Stadtführerin Heide Schmitt die Besucher durch das abendliche Dorf zu den einstigen Schmiedestätten. Und in der Dämmerung, mit der stimmungsvollen Klangcollage im Gehör, wird vielleicht aus der Vergangenheit für die Teilnehmer Gegenwart.

Heimatfreunde werden dies und das über die alten Schmieden wissen, über die Werkstatt der Familie Steegmann, über die Schmiede Tommen und so fort. Doch die Führung wird sicher auch für jene, die einigermaßen mit der Dorfgeschichte vertraut sind, noch Neues bieten. Denn durch die jüngsten Erdarbeiten auf der Hochstraße, die auch archäologisch sorgfältig ausgewertet wurden, sind neue Erkenntnisse über die Geschichte der Schmiedewerkstätten in Neukirchen ans Licht gekommen. "Dabei wurden Ablagerungen gefunden, die neue Schlüsse zu diesem Thema zulassen", sagt Frank Grusen.

Die Führungen durch die Ortskerne von Neukirchen und Vluyn haben sich zu einem beliebten Angebot entwickelt. Gemeinsam mit Heide Schmitt hatte Peter Pechmann, Stadtarchivar im Ruhestand, schon früher interessierte Bürger durch die alten Straße geführt und ihnen die alten Zeiten näher gebracht. Doch seit Pechmann sich zu solchen Gelegenheiten die Nachtwächter-Kluft überzieht, haben die Führungen noch mehr Resonanz bekommen, mit Laterne und Hellebarde ist er zu einer Art Markenzeichen geworden.

An geschichtlicher Tradition ist in Neukirchen kein Mangel, immerhin ist die Ortschaft schon 1230 als "Nyenkirken" erwähnt worden, in einer Urkunde des Klosters Kamp. Die beiden Stadtführer werden auch künftig für ihre Themenführungen keinen Mangel an Stoffen haben.

Die Führung findet statt am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit. Los geht es um 19.30 Uhr am Projektzimmer, Hochstraße 1m, dem Standort einer der vier Schmieden. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldungen werden telefonisch entgegengenommen unter 02845 391-129 und können per Mail an stadtmarketing@neukirchen-vluyn.de geschickt werden.

(s-g)
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