Internationales Kinderfest in Neukirchen-Vluyn Nachwuchs feiert multikulturell

Neukirchen-Vluyn · 500 Gäste kamen zum Kinderfest der Türkisch Islamischen Gemeinde.

 Die siebenjährige Lena lässt sich bei der Auswahl der vielen Süßigkeiten von zwei jungen Damen beraten.

Die siebenjährige Lena lässt sich bei der Auswahl der vielen Süßigkeiten von zwei jungen Damen beraten.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Ein Tag im Jahr gehört Tuana Ciftci (11) und ihren Schwestern. Es ist der 23. April, der Kindertag. Vor 99 Jahren rief der Gründer der türkischen Republik, Mustafa Kemal Atatürk ihn aus, 1979 erklärten ihn die Vereinten Nationen zum „Internationalen Tag des Kindes“ – gefeiert wird er bis heute. In Tuanas Familie zum Beispiel und in der Türkisch Islamischen Gemeinde auf der Holtmannstraße, die jetzt zum Internationalen Kinderfest eingeladen hat.

Tuana hat Glück: Sie ist Teil dieser Gemeinde, besucht jede Woche die Koranschule und die Kindergruppe – und darf sich deshalb zwei Mal feiern lassen. Ihr Vater Mustafa Ciftci (40) hat das Fest mit organisiert : „Wir möchten den Zusammenhalt unter den Kindern und Jugendlichen stärken. Deshalb sind alle eingeladen, nicht nur die aus der Gemeinde. Wir haben bei allen hier Werbung gemacht, dass sie kommen. Und es hat geklappt: Schätzungsweise 500 Gäste waren über den Tag verteilt hier“, sagt Ciftci.

Dank der vielen Sponsoren steht eine Menge auf dem Programm: Die Mädchen tanzen zu türkischer Folklore. Drei Jungen führen den türkischen Traditionstanz Zeybec vor. Die Kinder können Buttons herstellen, ausmalen, riesige Seifenblasen machen. Tuana liest die Sage von Asik und Masuk vor, Liebenden, die für ihre Ehe kämpfen müssen. Zwei Mädchen stellen den beschwerlichen Weg der beiden in einem ausdrucksstarken Tanz dar. Bei einem Wettlaufen sollen die Kinder gefüllte Plastikbecher auf Tischtennisschlägern sicher ans Ziel bringen – möglichst, ohne Wasser zu verlieren. Tuana gewinnt, knapp vor ihrer Freundin Dishla (12).

 Inmitten des Trubels steht Mehmet Korkut (39), er hält seinen einjährigen Sohn Yunus im Arm und beobachtet seinen älteren, Ömar (11), der bei einem Seilspringwettbewerb mitmacht. Er ist hergekommen, weil die Kinder hier „unter sich“ seien. „Sie sollen sich ihrem Heimatland verbunden fühlen“, sagt Korkut, der in der Türkei geboren, aber in Deutschland aufgewachsen ist. „Und das tun sie nur, wenn sie mit anderen Türken Kontakt haben.“

Seine drei älteren Kinder besuchen die Koranschule,  der kleine Yunus wird das auch tun. Dort werde Respekt gelehrt, vor allem vor Älteren, und die Kinder würden über ihr Vaterland informiert. „Das ist aber nicht alles: Es geht auch um das Leben in Deutschland und wie man sich hier verhält“, stellt Korkut fest. Integration werde in der Gemeinde, die zur Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religion  (Ditib) gehört, groß geschrieben.

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