Mobilitätskonzept in Neukirchen-Vluyn Werbering fordert den Erhalt von Parkplätzen in der Vluyner Mitte

Neukirchen-Vluyn · Händler reagieren besorgt auf eine Äußerung des Bürgermeisters Harald Lenßen. Das zugrundeliegende Mobilitätskonzept ist noch nicht veröffentlicht.

 So sieht es heute auf der Niederrheinallee in Vluyn aus: Parkende Autos bremsen den Durchgangsverkehr. Nach Meinung der ansässigen Händler müssen die Parkplätze bleiben, um keine Kunden zu verlieren.

So sieht es heute auf der Niederrheinallee in Vluyn aus: Parkende Autos bremsen den Durchgangsverkehr. Nach Meinung der ansässigen Händler müssen die Parkplätze bleiben, um keine Kunden zu verlieren.

Foto: Werbering Neukirchen-Vluyn

Der Werbering wehrt sich als Händlergemeinschaft dagegen, dass an der Niederrheinallee in Vluyn zahlreiche Parkplätze wegfallen sollen. „Das klimafreundliche Verkehrskonzept zeigt viele positive Ideen und der Vluyner Ortskern wird hiervon sicher profitieren“, sagt Werbering-Geschäftsführer Markus Meyer. Dass jedoch Parkplätze zugunsten eines Radwegs gestrichen werden sollen, treibt die Einzelhändler bereits vor Veröffentlichung des Mobilitätskonzepts auf die Barrikaden: „Weniger Parkplätze bedeuten weniger Kunden!“

Ob die Sache mit dem Radweg tatsächlich in dem Mobilitätskonzept steht, weiß Meyer bestenfalls inoffiziell. Denn bislang besitzen lediglich die Ratsfraktionen eine fast finale Version des Werks. Am 11. September soll der Stadtentwicklungsausschuss erstmals über das Mobilitätskonzept als Gesamtpaket diskutieren. Der Öffentlichkeit wurde das mehr als 120 Seiten starke Werk bislang nicht vorgestellt.

Die Niederrheinallee im Zentrum von Vluyn war vor einigen Tagen von Bürgermeister Harald Lenßen als Beispiel dafür genannt worden, wie absurd der vor der Sommerpause ausgerufene Klimanotstand in Neukirchen-Vluyn seiner Meinung nach ist. „Ich wollte der Politik den Spiegel vorhalten“, sagte Lenßen gestern der RP. Tatsächlich nutzte Lenßen offenbar mit dem neuen Radweg durch die Vluyner Mitte offenbar ein Detail aus den größenordnungsmäßig 150 Maßnahmen im Mobilitätskonzept.

Ob die Arbeiten ausgerechnet dort beginnen, ist aber längst noch ausgemacht. Das Drehbuch sieht so aus: Am 11. September diskutiert der Stadtentwicklungsausschuss das Mobilitätskonzept, und empfiehlt eventuell dem Rat, das Werk eines Stadtplaners unter Beteiligung der Bürger anzunehmen. Zudem wird die Verwaltung beauftragt, die wichtigsten Maßnahmen für 2020 zu planen. Die ersten zehn, fünfzehn oder zwanzig davon könnten dann im nächsten Jahr begonnen, manche vielleicht sogar beendet werden. Ob die Niederrheinallee in Vluyn dazu gehört, entscheidet die Politik; mit Blick auf den knappen Haushalt der Stadt.

Auf diese Beschwichtigungsversuche will sich der Werbering nicht einlassen. In seiner Mitteilung heißt es: „Nach jetzigem Stand des Verkehrskonzeptes sollen an der Niederrheinallee die Parkplätze vor der Kulturhalle sowie vor S.Oliver weiter über Kodi etc. einem Angebotsstreifen für Radfahrer weichen. ‚Das sind um die 25 der zentralsten Parkplätze, die Vluyn zu bieten hat‘, gibt Jan-Christian Schneider zu bedenken. Der zweite Vorsitzende des Werberings hat sein Fotogeschäft im betroffenen Straßenabschnitt: ‚Weniger Parkraum vernichtet Umsatz – und so manches Geschäft wirtschaftet schon sehr knapp! An einer solchen Planung hängen persönliche Existenzen, das muss die Stadt bedenken. Wollte ein Unternehmen Klimaschutz durch Lohnkürzung finanzieren, wäre die Empörung groß.‘

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