Kabarett in Neukirchen-Vluyn Mitmachtheater für Erwachsene
NEUKIRCHEN-VLUYN · Das Impro-Theater „Springmaus“ präsentierte sich „Janz Jeck“ in der Kulturhalle in Neukirchen-Vluyn – mit viel Humor und einem Kabinettstück.
Fast 36 Jahre schon gibt es das „Springmaus Improvisationstheater“. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Bühne zu einer wahren Talentschmiede für die deutsche Kabarett- und Comedyszene. So haben unter anderem Künstler wie Anka Zink, Dirk Bach, Tetje Mierendorf, Bernhard Hoëcker, Ralf Schmitz und Christoph Brüske dort ihre Karriere begonnen. Nachdem das Ensemble 1993 mit dem „Haus der Springmaus“ in Bonn-Endenich ihr eigenes Theater bezog, spielen fortan zwei „Springmaus“-Formationen parallel das gesamte Repertoire: Eine spielt im eigenen Haus, die andere ist auf Tournee.
Mit dem einst für die fünfte Jahreszeit geschaffenen Karnevalsprogramm „Janz Jeck“, das jährlich aktualisiert wird, gastierte das dreiköpfige Ensemble mit Vera Passy, Norbert Frieling und Paul Hombach am Samstagabend in der ausverkauften Kulturhalle von Neukirchen-Vluyn. Es dauerte aber auch hier nicht lange, da waren die Grenzen zwischen Bühnenraum und Zuschauerraum so gut wie aufgehoben. Genau das ist das künstlerische Prinzip, das die Vorstellungen der Truppe beim Publikum so beliebt macht. Ihre Aufführungen sind also kein klassisches Vorspieltheater mit fertigem Text, sondern sind als Mitmach- bis Mitspieltheater konzipiert und entstehen aus dem Stegreif – allerdings mit vorher einstudierten Rahmenhandlungen als Baukastensystem. Doch wie im „richtigen“ Theater stand auch hier ein sogenanntes „Warm-up“ am Anfang: Nach einem „wir fragen, ihr antwortet“, sollten die Männer im Saal mal einen unüberhörbaren Brunstschrei ausstoßen, während die Frauen eher verhaltene Dramatik in ihre Stimmen legen sollten. Dann wurde Manuela aus dem Publikum auf die Bühne gebeten, um einen deutsch-chinesischen Dialog (gespielt von Passy und Frieling) über den Abwasch während der Karnevalszeit zu unterbrechen und damit köstlichen Redequatsch zu erzeugen. Später waren es „Marlies und der Franz“ aus dem Saal, deren „echtes“ Karnevalsleben in Moers von eben besagtem „Springmaus“-Pärchen nachgespielt wurde.
Das Kabinettstück gelang Hombach an Klavier und Keyboard: Aus drei Liedern („Tante aus Marokko“, „Über den Wolken“ und „Drink doch ene met“), verschiedenen Komponisten (Mozart, Bach und Beethoven) und Musikstilen (Swing, Schlager und Reggea) sowie Interpreten (Lindenberg, Grönemeyer und Rammstein) – alles zugerufen aus dem Publikum – zauberte er ein einzigartig hörbares Medley – höchst amüsant und gekonnt.