Neukirchen-Vluyn Mit 50 Schafen im Gepäck nach Bosnien

Neukirchen-Vluyn · Heribert Hölz engagiert sich für die Menschen in dem vom Krieg gezeichneten Land. Auf seiner 81. Reise hat er Kleinbauern geholfen.

 Heribert Hölz (Dritter von rechts) bei seiner Bosnien-Reise.

Heribert Hölz (Dritter von rechts) bei seiner Bosnien-Reise.

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Im März war Heribert Hölz zum 81. Mal in Bosnien. Für dieses immer noch vom Jugoslawien-Krieg gezeichnete Land, das sich seit der Unabhängigkeit im Jahre 1992 Bosnien-Herzegowina nennt, engagiert sich der ehemalige hauptamtliche Caritas-Mitarbeiter, seit er die schlimmen Kriegsbilder in den 90er Jahren täglich im Fernsehen verfolgte. Machte er sich früher noch selbst mit Lkw voller Hilfsgüter mehrmals im Jahr auf den Weg in das Balkan-Land, so ist er mittlerweile mit dem Flieger in gleicher Mission unterwegs. Im Gepäck sind jeweils Spendengelder für die diversen Projekte, die Hölz dort angestoßen hat und über deren Fortschritt er sich regelmäßig informiert. Diesmal begleiteten ihn Ehefrau Ursula, drei interessierte ehrenamtlich tätige Damen der KFD Kevelaer und ... 50 Schafe.

Natürlich waren die Schafe nicht in natura an Bord, aber der jetzt in Neukirchen-Vluyn wohnende ehemalige Duisburger hatte das komplette Finanzierungspaket dabei. Mit dem im vergangenen Jahr ins Leben gerufenen Schaf-Projekt werden in Bosnien zehn Kleinbauern unterstützt, denen jeweils eine Mini-Herde, bestehend aus einem Bock und fünf Schafen, übergeben wurde. Vor Ort arbeitet Hölz mit der Caritas in Banja Luka, lokalen Pfarreien und kirchlichen Institutionen zusammen, die ihn bei seiner Arbeit logistisch unterstützen.

Möglich wurde die "Schaf-Spende" durch viele Kleinspenden, die unter anderem auch in Kindergärten und Schulen eingesammelt werden konnten. Die Spender wurden damit praktisch zu Paten. Heribert Hölz hat nun die Aufgabe, von allen Schafen - die Spender konnten die Namen für ihre Schützlinge aussuchen - Fotos samt Namensschild zu machen und diese den Unterstützern zukommen zu lassen. Bei zwei Übergabeterminen war die Bosnienhilfe-Delegation selbst zugegen und konnte die Freude und Dankbarkeit bei den neuen Besitzern miterleben.

"Wir organisieren im kleinen Rahmen Hilfe zur Selbsthilfe", erläutert der 72-Jährige und ergänzt: "Wir möchten, dass die Menschen hier eine Perspektive haben, wir vermitteln ein kleines Stückchen Hoffnung." Neben der finanziellen Unterstützung (15 000 Euro) für zwei Alten- und Krankeneinrichtungen wurde bei der aktuellen Tour auch der Weiterbetrieb der Suppenküche Zenica mit einer Spende von 10 000 Euro gesichert; das schon länger geförderte Schulzentrum in Travnik erhielt aus dem Spendentopf 8000 Euro. Aber auch auf spontane Hilfsanfragen kann Heribert Hölz bei Bedarf reagieren. So war einer Familie, deren Haus bei der großen Flut im vergangenen Jahr völlig zerstört worden war, mit einer Spende für Baumaterial in Höhe von 1000 Euro schon sehr geholfen.

Selbst der altgediente Caritas-Mitarbeiter war erstaunt, dass die mit einer eigentlich kleinen Summe unterstützte Familie vom Beginn der Bauarbeiten an von ihrem zerstörten Haus berichten konnte. Die drei Kevelaerer KFD-Begleiterinnen, die zum ersten Mal in Bosnien waren, zeigten sich erschüttert über die dort immer noch herrschende bittere Armut. Überwältigt waren sie allerdings von der herzlichen Gastfreundschaft vor Ort.

Heribert Hölz kennt die Situation genau. "Bei meinem kleinen Sprachkursus für Neu-Besucher heißt das wichtigste Wort ,mallo'", erläutert er. Übersetzt bedeutet das "wenig" und ist sehr hilfreich, da man bei Einladungen die Gastfreundschaft nicht überstrapazieren sollte. Noch zweimal in diesem Jahr geht es nach Bosnien. Und dass Hölz nicht mit leeren Händen kommen wird, ist auch dank der vielen Spender jetzt schon klar.

Das Spendenkonto für die Bosnienhilfe lautet: Caritas Duisburg Konto-Nr. 200 104 305 BLZ 350 500 00 Stadtsparkasse Duisburg Stichwort "Bosnienhilfe"

(RP)
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