Neukirchen-Vluyn Mehr Grün für Neukirchen und Vluyn

Neukirchen-Vluyn · Das Konzept für Grün- und Freiflächen der Stadt stammt noch aus dem vergangenen Jahrtausend. Ein neues soll im Jahr 2017 her. Die Fraktion der Grünen schlägt unter anderem vor, ökologisch wertvolle Ackerrandstreifen anzulegen.

 Blick auf einen typischen "Blühstreifen" an einem Feldrand. Dort können Wildpflanzen wie der Mohn und die Wegwart wachsen. Diese ökologisch wertvollen Landschaftselemente sollen, wenn es nach den Grünen geht, auch in Neukirchen-Vluyn häufiger anlegt werden.

Blick auf einen typischen "Blühstreifen" an einem Feldrand. Dort können Wildpflanzen wie der Mohn und die Wegwart wachsen. Diese ökologisch wertvollen Landschaftselemente sollen, wenn es nach den Grünen geht, auch in Neukirchen-Vluyn häufiger anlegt werden.

Foto: Matzerath

Wenn Verwaltungen ihre Städte anpreisen, dann wird oft "das viele Grün" im Ort gelobt. Die Gemeinde Rheurdt wirbt schon seit Jahren mit der Marke "Ökodorf". Die Nachbarstadt Neukirchen-Vluyn soll in diesem Jahr einen Grün- und Freiflächenplan erhalten, das sieht der Haushaltsplan vor. Die Fraktion von Bündnis 90/Grüne im Neukirchen-Vluyner Rat hat nun dazu einen Antrag gestellt, der im nächsten Stadtentwicklungsausschuss diskutiert werden soll.

Der Entwurf sei zu vage, es müssten deutlichere Ziele entwickelt werden, kritisiert der Fraktionsvorsitzende Tom Wagener. Da stelle sich zum Beispiel die Frage, ob Brachflächen ökologisch aufgewertet werden oder eine Ackerrandbepflanzung forciert werden könne. Denn in solchen Bereichen fühlten sich seltene Pflanzen und Insekten wohl. Dazu brauche es allerdings erst einmal eine Übersicht über den Bestand von Grün- und Freiflächen. "Wir möchten nicht, dass dieses Konzept zu einem bloßen Kataster wird, das verzeichnet, wo wie oft gemäht werden muss", umreißt Wagener das Ziel der Grünen.

Der Fraktionsvorsitzende nennt eine ganze Reihe von Gründen, warum Grün- und Freiflächen für die Bewohner und die Natur gute Folgen haben: Die Luftqualität werde gesteigert, das Mikroklima verbessere sich, die Kanalisation werde entlastet und eine gezielte Bepflanzung könne auch Lärm vermindern. Durch eine ökologisch sinnvolle Umwandlung von Flächen könne die Artenvielfalt größer werden, der Treibhauseffekt verringere sich lokal und außerdem werte das viele angenehme Grün Wohnviertel und Straßen auf.

"Ein solcher Grün- und Freiflächenplan sollte zukunftsfähig und nachhaltig ausgerichtet sein", schreibt Wagener in der Begründung des Grünen-Antrags. "Er sollte sich den Anforderungen aktueller Rahmenbedingungen (Klima- und Strukturwandel, demographischer Wandel) anpassen und vorsorgeorientiert im Sinne der Nachhaltigkeit ausgestaltet sein."

Das neue Konzept für die Grünflächen ist schon deshalb fällig, weil das alte Papier noch aus den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts stammt. "Damals lag der Schwerpunkt auf der Aufwertung des Wohnumfeldes durch mehr Grün", berichtet Stadtsprecher Frank Grusen. Das habe sich in den Jahrzehnten seither grundlegend geändert. "Heute spielen Begriffe wie Biodiversität und Klimaschutz eine wichtige Rolle." Allerdings müssen die Bürger sich keine Sorgen machen, dass die Stadt ihnen künftig vorschreibt, wie sie ihre Gärten zu bepflanzen haben. "Es geht dabei um öffentliche Flächen", stellt Tom Wagener klar.

Wagener nennt als Beispiel Flächen, die durch die Stadt verpachtet werden. Da sei etwa zu überlegen, ob man nicht eine Meterbreite festlegen sollte, damit so ein lebendiger Lebensraum Ackerland gewährleistet ist. Dann würden sogenannte Blühstreifen entstehen. In diesem Bereich werden dann keine Herbizide versprüht, stattdessen dürfen sich Wildkräuter ausbreiten, die wiederum ein reiches Insektenleben anziehen. Wagener hält es für denkbar, dass die Stadt bei der Umsetzung solcher Projekte auf öffentliche Fördergelder zurückgreifen kann.

(s-g)
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