Neukirchen-Vluyn Ein Coach gegen Lernblockaden

NEUKIRCHEN-VLUYN · Die Pädagogin Inge Kanduls arbeitet als Kinder- und Jugendcoach. Lern-, Leistungs- und Kommunikationsblockaden sind ihr Thema bei den Beratungen im Vluyner Familienzentrum Leibnizstraße.

 Inge Kanduls hat früher die Pestalozzi-Schule geleitet. Jetzt hilft sie Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräften, wie Kinder lernen und warum sie dabei manchmal Probleme haben.

Inge Kanduls hat früher die Pestalozzi-Schule geleitet. Jetzt hilft sie Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräften, wie Kinder lernen und warum sie dabei manchmal Probleme haben.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Erstmals hat das städtische Familienzentrum Leibnizstraße im Ortsteil Vluyn eine Beratung zum Thema Lern-, Leistungs- und Kommunikationsblockaden bei Kindern angeboten. Nicht der Vortrag liegt Kinder-und Jugendcoach Inge Kanduls am Herzen, sondern das individuelle Gespräch mit Eltern. Vielen ist sie noch als Leiterin der Pestalozzi-Schule bekannt. Schon beim Abschied vor wenigen Jahren aus dem aktiven Dienst erklärte sie, dass ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen weitergehe, nur auf einer anderen Ebene. Sie setzte auf Weiter- und Fortbildungen. Heute arbeitet sie neben der Beratungstätigkeit noch als Dozentin, um Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräfte für das Phänomen Blockade zu sensibilisieren.

„Wichtig ist das Angebot, den Eltern in solch einer Situation zuzuhören und sie mit ihren Sorgen ernst zunehmen“, sagt Inge Kanduls. Die Frage, ob es sich um eine Blockade handeln könnte, wird erörtert. Eltern erzählen, wie sich ihr Kind dabei verhält. „Konkreter Anlass kann eine Klassenarbeit sein, auf die das Kind mit einem völligen Black-out reagiert“, beschreibt sie den Notenkiller. Die Zeit laufe dem Kind buchstäblich weg. Versagensängste können die Ursache sein, die sich im Erwachsenenalter als Prüfungsstress äußern.

Auch körperliche Auffälligkeiten können Hinweise auf eine Blockade sein. „Kinder durchlaufen Entwicklungsphasen“, sagt Einrichtungsleiterin Heike Samanns. Wenn ein Kind nicht flüssig in der Bewegung ist und unverändert den sogenannten „Zehnspitzengang“ benutzt, einen Stift nicht entsprechend halten kann, wird sie aufmerksam, spricht die Eltern darauf an. Viele kleine Mosaiksteine setzen sich dann für die Förder- und Folgemaßnahmen in Kooperation mit Fachleuten zusammen.

„Die Entscheidung aktiv zu werden, liegt alleine bei den Eltern. Ich berate lediglich und zeige ihnen Wege und Möglichkeiten auf. Jede Situation ist individuell. Pauschal lässt sich beispielsweise die Frage einer Lernblockade nicht klären. Das Problem ist vielschichtig“, sagt Inge Kanduls. Der Beratungsbedarf sei steigend. Gründe dafür liegen auch in der Gesellschaft. Stress greift um sich, Familienstrukturen haben sich verändert, häusliche Rituale spielen keine Rolle mehr. In solchen Situationen komme es auf Ruhe an. „Die Anspannung muss in eine Entspannung münden“, sagt Kanduls. Entspannungsübungen für Kinder helfen. Sie werden bereits in der Kita Leibnizstraße trainiert. Weitere bewährte Verfahren und Methoden hat Inge Kanduls im Köcher, um an den Blockaden zu arbeiten. So die täglich praktizierte Klopfmethode, die Stress löst, Körper und Geist beruhigt.

Das Beratungsangebot von Inge Kanduls ist offen und kostenfrei, es gilt das Prinzip der Schweigepflicht. Der nächste Termin findet am Dienstag, 9. April, 10 bis 11.30 Uhr statt. Anmeldung unter 02845 27700.

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