Neukirchen-Vluyn Entwarnung beim Trinkwasser

Neukirchen-Vluyn · An der Wiesfurthstraße und dem Zeisigweg konnte der Keim beseitigt werden. Das ergaben laut Enni neue Proben.

 Nach einem Austausch von Wasserleitungen ist das Trinkwasser in der Wiesfurthstraße mit dem Bakterium Pseudomonas aerigorosa verunreinigt

Nach einem Austausch von Wasserleitungen ist das Trinkwasser in der Wiesfurthstraße mit dem Bakterium Pseudomonas aerigorosa verunreinigt

Foto: Dirk Neubauer

Eine Woche voller Ungewissheit, Unannehmlichkeiten und Improvisation geht für die Anwohner eines Teils der Wiesfurthstraße und des abzweigenden Zeisigwegs mit einer guten Nachricht zu Ende: Sie müssen ihr Trinkwasser nicht mehr abkochen und dürfen duschen und waschen. Der Fachdienst Gesundheitswesen des Kreises Wesel hat nach der Analyse neuer Wasserproben sämtliche Auflagen für diesen Teil des Neukirchen-Vluyner Trinkwassernetzes aufgehoben. Entwarnung. Keine Spur mehr vom Pfützenkeim Pseudonomas Aerigonosa. Das teilt das Versorgungsunternehmen Enni mit.

Und versichert: Die Anwohner der von der Verunreinigung betroffenen rund 40 Gebäude seien bereits alle persönlich und mündlich informiert worden; soweit sie nicht in Urlaub waren und von der Angelegenheit ohnehin nicht mitbekommen haben. „Als reine Vorsichtsmaßnahme werden wir das Wasser hier aber noch einige Tage chloren“, erklärte der Wassermeister der Enni, Bernd Kamradt. Dies sei mit dem Gesundheitsamt abgestimmt. „Bürger können das Wasser aber ab sofort wieder bedenkenlos als Lebensmittel im täglichen Leben nutzen.“ Die Chlorbeigabe ist so dosiert, dass sie unter dem für Trinkwasser erlaubten Grenzwert bleiben wird.

Rückblick: Am Freitag vor einer Woche hatte eine Wasserprobe bei einer routinemäßigen Nachuntersuchung an der neu verlegten Trinkwasserleitung den Keim-Alarm ausgelöst. Bei Menschen mit einem schlechten Immunsystem – Kranken, alten Menschen, Kindern – können durch „Pseudomonas aerigonosa“ Infektionen bis hin zur Lungenentzündung ausgelöst werden. Auf den Einträgen einschlägiger Webseiten – zum Beispiel des Robert-Koch-Instituts – liest sich das teilweise dramatisch. Von der Rheinischen Post befragt, sagte Philip Heldt, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Umweltgruppe in der Verbraucherzentrale NRW: „Kein Grund zur Panik, solche Verunreinigungen sind nicht schön, kommen aber häufiger vor.“

Der Versorger Enni reagierte in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden. Der betroffene Teil des Trinkwassernetzes sei von den übrigen Leitungen der Stadt abgetrennt worden. Das Trinkwasser wurde gechlort, um den Keim abzutöten. Zudem spülten Monteure das Wassernetz kontinuierlich und sie tauschten einen just neu installierten Schieber als wahrscheinlichen Verursacher aus. „Die Maßnahmen haben gewirkt“, sagt Bern Kamradt.

Er will mit den betroffenen Anwohnern in Kontakt bleiben. Die hatten die Enni kritisiert. Anja Berger sah sich als Mutter zweier Kinder, anderthalb und vier Jahre alt, allein gelassen. Anwohner Hans-Peter Burs berichtete von widersprüchlichen Angaben dazu, ob man nun duschen könne oder nicht. Sonntag habe es geheißen, duschen sei möglich. Montag wurde es verboten. Auch den Namen des Keims habe die Enni anfangs nicht nennen wollen. Einen Schreck bekamen Anwohner der Häuser Nummer 74 a bis d: Ihr Trinkwasser war laut Enni gar nicht betroffen; dennoch wurden sie zum Warngebiet hinzu gezählt.

Vorbei. In einigen Tagen soll die Chlorung des Trinkwassers langsam herunter gefahren werden, teilt die Enni mit.

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