Neukirchen-Vluyn Lärm in Rayen: Politikerin schlägt Klage vor

Neukirchen-Vluyn · Gegen die Verkehrsbelästigung in Rayen ist nicht auf die Hilfe der Behörden zu rechnen: Das ist die traurige Erkenntnis der Verwaltung. Grünen-Ratsfrau Karin Fetzer verweist auf die Option, vor Gericht zu ziehen.

Keine guten Nachrichten für die Einwohner von Rayen gab es jüngst im Neukirchen-Vluyner Haupt- und Finanzausschuss. Der Landesbetrieb Straßenbau NRW lehnt ein Tempo-30-Gebot für die Ortschaft ab. Bürgermeister Harald Lenßen (CDU) hatte versucht, diese Gebot durchzusetzen, doch neben dem Landesbetrieb hat auch der Kreis Wesel seine Unterstützung versagt. Die Kommune sei nicht zuständig, so die Begründung.

Durch Rayen führt die L 474, hier Geldernsche Straße genannt. Die Straße hat ein hohes Verkehrsaufkommen, auch der Schwerverkehr donnert gern durch das Dorf am Fuße des Rayener Berges. Den Einwohnern ist die tägliche Blechlawine schon lang ein Dorn im Auge. Anfang des Jahres sorgte ein Unfall für Aufregung: Ein Sattelschlepper war von der Straße abgekommen und umgekippt, die L 474 musste komplett gesperrt werden.

Doch das Bemühen um eine Reduzierung des Verkehrs oder zumindest des Tempos haben nun einen Rückschlag erlitten. "Ich warte jetzt noch auf eine Antwort des Ministeriums", erklärt der Bürgermeister. "Die Bürger sollen wissen, wer dafür verantwortlich ist, dass dort nichts passiert." Die Verwaltung in Neukirchen-Vluyn sei es jedenfalls nicht. "Ein bisschen Hoffnung habe ich noch", räumt Lenßen ein. Vielleicht lande das Anliegen ja doch mal auf dem richtigen Schreibtisch.

Die schlechte Nachricht aus dem Ausschuss ist in den sozialen Netzwerken ausgiebig kommentiert worden. Der Neukirchen-Vluyner CDU-Fraktionsvorsitzende Markus Nacke schreibt: "Unfassbar, wie das Land hier reagiert." Er hofft, dass die Verlängerung der B 528 die Ortschaft Rayen langfristig vom Verkehrsaufkommen entlasten wird.

Karin Fetzer, Ratsfrau der Grünen im Neukirchen-Vluyner Rat und selber Einwohnerin von Rayen, sieht noch eine Chance: "Die Stadt hat noch die Option der Klage gegen den Ablehnungsbescheid von Straßen NRW." Bürgermeister Lenßen ist da eher skeptisch: "Eine Klage kostet Geld und Zeit. Und am Ende heißt es wahrscheinlich: Außer Spesen nichts gewesen", erklärte er gestern auf RP-Anfrage.

Einen kleinen Trost hielt der Landesbetrieb Straßenbau NRW immerhin parat: Eventuell könnten für die Einwohner Fördergelder für Lärmschutzmaßnahmen fließen. Bürgermeister Harald Lenßen schätzt die Chancen nicht hoch ein: "Das würde nur bewilligt werden, wenn eine entsprechende Lärmbelästigung nachgewiesen wurde." Doch bei allen Messungen, die in den vergangenen Jahren durchgeführt wurden, winkten die zuständigen Stellen ab - die Belastung ist nicht signifikant genug.

Karin Fetzer ist der Meinung, dass eine Klage doch versucht werden sollte: "Auch wenn die Erfolgsaussichten vielleicht nicht groß sind. Aber so kann der Landesbetrieb die Bürger nicht abspeisen!"

(s-g)
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