Neukirchen-Vluyn/Moers Konrad Göke schafft Orte der Begegnung

Neukirchen-Vluyn/Moers · Der Moerser engagiert sich 2016 für drei große Kulturprojekte in Neukirchen-Vluyn, Moers und auf Pattberg. Mit einer Gruppe Gleichgesinnter will er unter anderem die Maschinenhalle am Pattberg mit kulturellem Leben füllen.

 Konrad Göke unterstützt die Diakonie in Neukirchen-Vluyn dabei, eine nachhaltige Integrationsarbeit zu leisten.

Konrad Göke unterstützt die Diakonie in Neukirchen-Vluyn dabei, eine nachhaltige Integrationsarbeit zu leisten.

Foto: Klaus Dieker

Drei Jahre lang hat er die Repelener Dorfkirche immer wieder sonntags zum Konzerthaus gemacht. Nach jährlich 50 Konzerten mit jeweils 6000 Besuchern geht der Moerser Dramaturg, Theatermacher und Kurator Konrad Göke neue Wege. Einer führt ihn nach Neukirchen-Vluyn. In Zusammenarbeit mit der Diakonie wird er sich interkulturell in der Flüchtlingshilfe in Neukirchen-Vluyn engagieren. "Es geht um nachhaltige Integrationsarbeit", sagt er.

Wer die Arbeit von Konrad Göke kennt, weiß, dass sie immer mit der Kultur zusammenhängt. Und deshalb möchte er im Dorf Neukirchen einen festen Ort der Begegnung zwischen Bürgern und Flüchtlingen schaffen. Dieser Ort ist bereits gefunden: eine leerstehende Glaserei. Aktuell ist er dabei, den zur Verfügung stehenden Raum einzurichten - mit Tischen, Stühlen und was es sonst noch braucht. "Wir nennen diesen Ort 'Spielhalle', auch weil wir dort den Flüchtlingen die Möglichkeit bieten wollen, sich zu Brettspielen zu treffen." Doch die Idee, die dahinter steckt, geht weit darüber hinaus. Ziel ist es, dass die geflüchteten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen selbst kreativ und künstlerisch tätig werden.

Denn Kunst kann auch dabei helfen, schlimme Erfahrungen zur Sprache zu bringen und vielleicht auch zu bewältigen. "Wir müssen außerdem Räume schaffen, in denen eine nachhaltige Auseinandersetzung zwischen den Kulturen möglich wird", erläutert das Konzept. Das Projekt, das zunächst auf ein Jahr festgelegt ist, soll deshalb den Neukirchen-Vluynern die Möglichkeit bieten, die Kultur der Menschen kennenzulernen. Die "Spielhalle" soll immer an den jeweiligen Markttagen im Dorf, also donnerstags und freitags öffnen - und zwar bereits ab dem 28. Februar.

Im Raum der Begegnung wird es eine Malwerkstatt geben, aber auch die Gelegenheit, Geschichten zu erzählen, die dann gesammelt und zusammengefasst werden. "Ich werde Musiker einladen, kann mir aber auch gut eine Zusammenarbeit mit dem Bollwerk 107 in Moers vorstellen", erzählt Konrad Göke. Ein weiteres Projekt, das ihn seit etwa zwei Jahren umtreibt, führt zurück nach Moers: Gemeinsam mit einigen Gleichgesinnten möchte er die Maschinenhalle am Pattberg wieder für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Maschinenhalle ist das einzige Gebäude, das mit seinen gewaltigen Umformern von Wechsel- auf Gleichstrom aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts noch vom Bergbau in Rheinkamp erhalten ist. "Das Gebäude, das sich im Eigentum der Stiftung Industriedenkmal befindet, steht unter Denkmalschutz", betont Konrad Göke. Er befasst sich aktuell damit, ein Programm mit verschiedenen Veranstaltungsformaten zu entwickeln.

"Ich lade regelmäßig meine Lieblingsmusiker ein, um mit ihnen gemeinsam herauszufinden, was in der Maschinenhalle gut funktionieren kann." Der Arbeitstitel lautet zurzeit: "Last Exit Moers" und bezieht sich auf die in der Nähe liegende Bahnstrecke, die für die Niederrheinbahn reaktiviert werden soll. Der Haltepunkt Repelen würde im Bereich der Maschinenhalle liegen. Laut Göke ist die Wiedereröffnung für September geplant und soll mit einem 14-tägigen Programm gefeiert werden. Darüber hinaus plant der Kulturmann gerade eine große Konzertreihe in Moers, die im Juli starten soll. Mehr darf er allerdings noch nicht verraten. "Klar ist, das Publikum darf sich auf Künstler mit überregionaler Bedeutung freuen." Bei allen Projekten geht es ihm darum, die Menschen zusammenzubringen und "im guten Sinne etwas Großartiges zu schaffen."

(RP)
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