Klimastreik in Neukirchen-Vluyn Informieren statt skandieren

Für die 13. Klimaaktion in Neukirchen-Vluyn wählten die Organisatoren ein neues Format, das ohne Demonstration oder Kundgebung auskam. Bewegung, Spiel und Gespräche standen im Mittelpunkt.

Tanzen statt laufen: Für diesen Klimastreik hatten die Organisatoren in Neukirchen-Vluyn ein neues Format gewählt. Anders als in den übrigen 56 Städten und Gemeinden in NRW, die an den globalen Klimastreiks teilnahmen, setzen sie nicht auf eine Demonstration mit Kundgebung. Stattdessen tanzte eine Projektgruppe aus Kita- und Grundschulkindern, die zusammen mit Sandra Siegel eine Choreographie eingeübt hatte, am Freitagnachmittag auf dem Vluyner Platz zum Popsong „Kein Grad weiter“ – der die Hymne der Fridays-For-Future-Bewegung in der Bundesrepublik.

Acht Gruppen präsentierten sich, boten Bewegung, Spiel und Information an, um mit den Zuschauern ins Gespräch zu kommen und für den Klimaschutz vor Ort zu sensibilisieren. So hatte der BUND einen Klimaschutz-Zeitstrahl aufgebaut, den Besucher von 1850 bis 2100 begehen konnte. Sie konnten zum einen sehen, wie die Temperatur vor fast 175 Jahren unter dem langjährigen Mittel lag, während sie heute zwei Grad darüber liegt. Parallel dazu wurden wichtigen Personen und Ereignisse des Klimaschutzes vorgestellt, unter anderem Eunice Newton Foote (1819 bis 1888).

Die Klimaforscherin aus den USA entdeckte bereits 1856 den Zusammenhang zwischen dem CO2-Gehalt der Luft und der Erderwärmung. „Spätestens mit dem Buch ,Grenzen des Wachstums‘ von 1972 war allen bekannt, dass fossilen Brennstoffe das Klima verändern“, sagte Matthias Rhöder, der als Aktiver der Gruppe „Parents 4 Future“ den Aktionstag mitorganisiert hatte. „Aus Kohle, Öl und Gas auszusteigen, ist die zentrale Forderung beim Klimastreik. Es ist zu lange zu wenig passiert.“

Am Stand der „Parents 4 Future“ konnten Interessierte mit schwarzen und weißen Steinen legen, welches ökologische Verhalten sie haben, zum Beispiel beim Strombezug. „Das ist eine spielerische Herangehensweise“, berichtete Künstler Rolf Hamacher. „So kommen wir ins Gespräch. Die, die die Steine legen, denken über ihr Handeln nach. Das ist ein wichtiger Schritt.“

Am Stand von Mitgestalten Neukirchen-Vluyn ging es um den aktuellen Stand der Auskiesung erfahren. „Es befinden sich noch 80 Hektar im neuen Regionalplan“, berichteten Martin und Hannelore Schnapp. „Sie liegen südlich und nördlich der Geldernschen Straße zwischen der Halde Norddeutschland und Rayen. Die Fläche würde zerstört, für immer verloren gehen.“

Klimaprotest mal anders: Eine Projektgruppe aus Kita- und Grundschulkindern hatte eine Choreographie einstudiert.

Foto: Norbert Prümen

Auch der ADFC Moers/Neukirchen-Vluyn war mit einem Stand vertreten, der über sein aktuelles Tourenprogramm informierte. „Zur Klimawende gehört die Mobilitätswende“, sagte Vorsitzender Karl-Heinz Degen. Im Radwegenetz seien noch viele Lücken zu schließen.