Klimaschutz in Neukirchen-Vluyn So viel CO2 kostet jede Autofahrt zur Schule

Neukirchen-Vluyn · Am Julius-Stursberg-Gymnasium lernten Schüler, dass bei der Autofahrt zum Unterricht ein Kilo Kohlendioxid entsteht.

 Eine große Waage macht am Julis-Stursberg-Gymnasium deutlich: Wer sich mal eben mit dem Auto zur Schule bringen lässt, belastet das Klima.

Eine große Waage macht am Julis-Stursberg-Gymnasium deutlich: Wer sich mal eben mit dem Auto zur Schule bringen lässt, belastet das Klima.

Foto: Arnulf Stoffel (ast)

Die Schüler der Klasse 6a sind überrascht, welche Menge Kohlenstoffdioxid entsteht, wenn sie sich mit einem Auto zur Schule bringen lassen. „So viel ?“, fragt Charlotte Pfitzer (11) erstaunt, als sie eine Halbliter-Flasche in der Hand hält, die mit Sand gefüllt ist. „Das ist ein Kilogramm CO2“, hört die Schülerin der 6a von Valentina Fiori (16). „Ein Kilogramm entspricht sieben Kilometern, also dreieinhalb Kilometer Entfernung.“

Die Elftklässlerin hat mit drei weiteren POP-Schülerinnen (siehe Infokasten) des Julius-Stursberg-Gymnasiums einen CO2-Gewichts-Parcours aufgebaut, der in diesen Tagen von allen Fünft- und Sechstklässlern dieser Schule durchlaufen wird. Sie und die Achtklässlerinnen Melina Ademovic (13), Tessa Thiem (14) und Katharina Klöckner (13) brechen den ökologischen Fußabdruck, also abstrakte und kaum greifbare zehn Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Person und Jahr, sehr anschaulich auf das Leben der Schüler herunter, auf den persönlichen Autoalltag in und um Neukirchen-Vluyn.

Fünf Lernstationen haben die JSG-Schülerinnen im Mehrzweck- und Erdkunderaum aufgebaut. Diese werden von den Schülern klassenweise in Sechserteams erkundet. Für manche Kinder des digitalen Zeitalters ungewohnt: Dort geht es analog zu. Nachdem sie an einer Tafel mit Zeichnungen erklärt bekommen haben, wie Kohlendioxid für eine wärmere Erdatmosphäre sorgt.

Auf einer großen Balkenwaage können die Fünft- und Sechstklässler Stahlringe auf eine Waagschale legen, bis sie das Gewicht des Kohlendioxids erhalten, das sie mit ihren Eltern ausstoßen, wenn sie zum Shoppen ins Centro nach Oberhausen fahren. Für die 80 Kilometer hin und zurück schieben sie zwölf Kilo in die Schale, wobei die Organisatoren einen durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch von sechs Litern je 100 Kilometer zugrunde legen. Sie tragen einen Rucksack mit vier Kilo, um die Emission bei einem Ausflug nach Krefeld zu simulieren. Sie blasen vier 50-Liter-Ballons mit Pumpen auf, um das Volumen von 280 Gramm zu zeigen, das einem Hin- und einem Rückkilometer zur Eisdiele entspricht. Oder sie versuchen mit Seilen einen Klotz zu heben, der 50 Kilo schwer ist und für eine Hinfahrt nach Hamburg mit 350 Kilometern steht. „Die Schüler sind engagiert und sehr aufmerksam“, freut sich Schulleiterin Susanne Marten-Cleef. „Sie werden für den Klimaschutz sensibilisiert. Dazu lernen die Schüler sehr viel, die durch das Projekt CO2-Gewicht führen.“

Geplant haben es die vier POP-Schülerinnen, die sich die große Waage von Zwölftklässlern bauen ließen. „Die Materialkosten hat die Stadt übernehmen“, sagt Klimaschutzmanager Stephan Baur, der am Mittwoch den Parcours besuchte. „Das Projekt ist Teil der Initiative ,Bildung für nachhaltige Entwicklung‘.“ Es wird von Andreas Forsthövel koordiniert. „Die vier Schüler machen fast alles allein“, freut sich der Lehrer.

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