Moers Kinder werden zu Lebensmitteldetektiven

Moers · Die evangelische Kindertagesstätte möchte eine "faire Kita" werden. Um diese Auszeichnung zu erreichen, müssen verschiedene Kriterien erfüllt werden. Kinder sollen für Nachhaltigkeit sensibilisiert werden.

Die Kinder der evangelischen Kindertagesstätte an der Pastoratstraße im Ortsteil Vluyn sind von ihrem Förderverein reich beschenkt worden. 25 Kilo Lego, große Spaßbausteine, Fahnenstange mit Fahne und weitere Spiele schaffte die mehr als 50 Mitglieder starke Gemeinschaft im Wert von rund 1400 Euro an. Dennoch nichts Ungewöhnliches, wie der Blick auf verschiedene Anschaffungen für die Kita zeigt.

Matschanlage, Sonnensegel, Turnkästen oder Rollbretter sind nur einige der Objekte, die über den Förderverein seit Jahren finanziert wurden, wie sein Vorsitzender Thorsten Broß sagt. "Wir machen verschiedene Aktionen über das Jahr. Den Erlös geben wir als Förderverein zurück."

Mit dabei sind dieses Mal T-Shirts für den Donkenlauf im Juni mit entsprechendem Logo. Das Besondere: Die T-Shirts stammen aus fairem Handel. Erzieherin Petra Beeker erklärt: "Wir haben uns auf den Weg gemacht und wollen faire Kita werden. Beworben haben wir uns beim Netzwerk Faire Metropole Ruhr um das Siegel".

Um faire Kita zu werden, muss eine Einrichtung regelmäßig mindestens zwei fair gehandelte Produkte verwenden, eins für Kinder und eins für Erwachsene. Außerdem sollten sich die Kinder mit dem Thema beschäftigt haben. Kriterien, die die Kita an der Pastoratstraße schon lange erfüllt und dazu auf Bildungsarbeit setzt.

Denn auch inhaltlich hat das Kita-Team das Thema im Griff. Der Hintergedanke ist schnell formuliert: Globales Lernen beginnt bereits im Kindergarten. Kinder erfahren, dass alltägliche Waren eine Herkunft haben, wie eben auch T-Shirts für den Donkenlauf. Nicht nur fair gehandelter Kaffee wird an die Eltern ausgeschenkt. "Wir haben uns mit Lebensmitteln wie Kakao und Bananen beschäftigt und die Handelswege der Produkte ermittelt", erzählt Petra Beeker über die verschiedenen Erkundungsetappen. Als Lebensmitteldetektive getarnt haben sich die Kinder im Discounter auf die Suche nach fair gehandelten Gepa-Produkten mit Siegel gemacht. Parallel dazu entdeckten sie als Alternativen zu Bananen und Co verschiedenes regionales wie saisonales Obst und Gemüse.

Das brisante Thema Überfluss kombiniert mit Aspekten wie maßvoller Umgang mit Lebensmitteln schloss sich an. Themenbereiche wie Wasser-, Energie- und Stromverbrauch sorgten für weitere Impulse. Schnell stellte sich heraus, dass mit "fair" nicht nur der Umgang untereinander gemeint ist. "Fair, das leben wir in unserer Kita und sensibilisieren für Nachhaltigkeit, sorgfältigen Ressourcenumgang, aber auch für die Wahrung der Schöpfung. Die Kinder haben einen starken Sinn für Fairness", sagt Petra Beeker.

Damit leistet die Kita ihren Betrag für die Stadt Neukirchen-Vluyn. Sie will "Fairtrade town" werden. Verschiedene gastronomische Betriebe machen mit. Der Titel ist bei Städten und Gemeinden begehrt. Schon jetzt freuen sich die Kinder an der Pastoratstraße auf den Augenblick, wenn sie als "faire Kita" ausgezeichnet werden.

(sabi)
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