Kampf gegen Auskiesung in Neukirchen-Vluyn Kiesabbau: Stadt spricht mit Eigentümern

Neukirchen-Vluyn · Der Technische Dezernent Ulrich Geilmann sprach bei einer Informationsveranstaltung zum geplanten Kiesabbau über ein mündliches Angebot, das die Stadt im Wirtschaftsministerium erhalten habe.

 Bürgermeister Ralf Köpke und Dezernent Ulrich Geilmann informierten etwa 80 Teilnehmer über den Kiesabbau und weitere geplante Aktionen.

Bürgermeister Ralf Köpke und Dezernent Ulrich Geilmann informierten etwa 80 Teilnehmer über den Kiesabbau und weitere geplante Aktionen.

Foto: Norbert Prümen

Über Gespräche mit Ministerien dringt fast nie etwas an die Öffentlichkeit. Das war am Freitagabend anders, als Ulrich Geilmann auf ein Gespräch zwischen Wirtschaftsministerium und Stadt zurückblickte. Es sei eine Planung für ein besonderes Pilotprojekt offeriert worden, falls es zu einer neuen Abgrabung in Neukirchen-Vluyn komme sollte, berichtete der Technische Dezernent. „Wir sollen, wir dürfen uns nicht auf solche Gespräche einlassen“, sagte er und lehnte solch eine Kompensation ab.

Am Freitagabend gab er sich kämpferisch wie Bürgermeister Ralf Köpke. „Es gefriert die Hölle, bevor der Kiesabbau in beginnt“, stellte er bei einer Informationsveranstaltung der Stadt in der Vluyner Kulturhalle klar. Nachdem der Bürgermeister hatte Revue passieren lassen, welche Aktionen in Neukirchen-Vluyn gestartet sind, nachdem im August 2021 die geplante Abgrabung zwischen Halde Norddeutschland und Schulzentrum an der Tersteegenstraße bekannt geworden war, beantworteten der Technische Dezernent und er Fragen der 80 Besucher in der Kulturhalle und der 45 Teilnehmer im Chat.

Dabei erläuterten sie immer wieder, welche legalen Mittel sie einsetzen wollten, um einen dreigeteilten See mit 1,5 Kilometern Durchmesser und 180 Hektarfläche zwischen Halde und Schulzentrum zu verhindern. Ulrich Geilmann sprach das Normenkontrollverfahren gegen die Bedarfsermittlung an, das von den Kommunen Rheinberg, Alpen, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn angestrengt wurde. Am 21. März werde sich das Oberverwaltungsgericht Münster äußern, ob es die Klage zulasse. Möglichweise werde es Punkte vorgeben, die zu berücksichtigen seien, wie der zukünftige Bedarf von Sand und Kies zu ermitteln sei.

Ralf Köpke brachte eine Stiftung ins Spiel, die gegründet werden könne, um Grundstücke zu kaufen und so eine mögliche Abgrabung zu verhindern. „Stadt oder Kreis haben kein Vorkaufsrecht“, erläuterte der Bürgermeister. Eine Haushaltssicherungskommune wie Neukirchen-Vluyn dürfe keine Grundstücke erwerben, wenn sie diese nicht für einen bestimmten Zweck benötige, erklärte der Bürgermeister.

Die mögliche Auskiesungsfläche würde 40 Eigentümern gehören. Mit 20, denen der überwiegende Teil gehöre, habe er bereits gesprochen. „Niemand will zurzeit verkaufen“, teilte der Bürgermeister mit. Allerdings zahlten Kiesunternehmen zum Teil das Vier- bis Fünffache des üblichen Preises.

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