Neukirchen-Vluyn Im Kulturcafe trifft sich ein bunter Mix

Neukirchen-Vluyn · Rezitator Georg Adler ist ein regelmäßiger Gast im Vluyner Kulturcafé. Jetzt feierte er dort ein Jubiläum.

 Georg Adler begeisterte mit seinen Erzählungen im Kulturcafe Vluyn.

Georg Adler begeisterte mit seinen Erzählungen im Kulturcafe Vluyn.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

„Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es“. Ein Zitat, das so manch einer sofort mit Erich Kästner verbindet. Auch am Donnerstag diente es als Einstieg in einen Abend voller Worte und Lachen, denn im Kulturcafé fasste Georg Adler, Schauspieler und Rezitator, das Beste aus zehn Jahren heiterer Literatur zusammen.

Zwar waren an diesem Abend nicht so viele Zuhörer gekommen, wie Adler es aus all den Jahren, in denen er seine Lesungen hielt, gewohnt war, doch das sollte der Stimmung keinen Abbruch tun. Das Publikum sah die Lesung als eine schöne Privatvorstellung, und auch Adler genoss die Nähe zu den Menschen, die gekommen waren, um seinen ausgewählten Werken vorwiegend humoristischer Schriftsteller und Dichter zu lauschen.

Und was für eine bunte Mischung er da zusammengestellt hatte: Von Ringelnatz über Tucholsky, Theodor Fontane, Heinrich Heine, Wilhelm Busch, Otto Reutter bis zu Hanns Dieter Hüsch – Adler trug jedes Werk schauspielerisch mit ausdrucksstarken Gesten vor und entlockte den Anwesenden schon zu Beginn herzhaftes Lachen. „Dass Leute lachen, finde ich ganz wichtig in diesen oft traurigen Zeiten“, erklärte Adler seine Entscheidung, humoristische Literatur vorzutragen. Auch als Schauspieler besetze er den Bereich der Komik. Der 1937 in Düsseldorf geborene Rezitator, der Duisburg-Homberg zu seiner Wahlheimat ernannt hat, stand nach seiner Schauspielausbildung 1964 auf zahlreichen Bühnen, reiste mit dem Westdeutschen Tourneetheater durch Deutschland und war zudem Teil verschiedener Fernsehproduktionen wie beispielsweise der „Lindenstraße“.

„Doch Fernsehen blieb mein Zubrot. Darüber bin ich aber nicht böse. Schöner war für mich immer, das Publikum vor mir zu haben und den Applaus zu spüren“, erzählte der bühnenerfahrene Schauspieler.

Das wurde auch an dem Abend klar, als Adler auf die Menschen zuging und sie mit in seine Lesung einbezog. Nach all den Auftritten im Kultur-Café erkenne er auch immer wieder bekannte Gesichter. „Viele haben mir die zehn Jahre die Treue gehalten. Manche reisen mir auch nach aus Duisburg und Dinslaken“, sagte er. Seit 2009 bietet ihm das Café zweimal im Jahr eine Bühne. Auch die Leute, die hier zu seinen Lesungen erscheinen, seien ein Grund, immer wieder zu kommen. „Das ist ein ansprechendes, sympathisches Publikum, das gerne lacht“, erklärte Adler. „Und Heiterkeit steht bei mir ja oben an“.

Doch nicht nur der Niederrhein sei Schauplatz seiner Rezitationen, denn mit seinen Lieblingswerken im Gepäck sei er auch in ganz Nordrhein-Westfalen in Kaffeehäusern, Buchhandlungen, Restaurants, Seniorenresidenzen und Volkshochschulen unterwegs. Besonders bei den Volkshochschulen müsse er seine Lesung immer etwas lehrreicher formulieren und mehr Hintergrundinformationen geben und auch am Donnerstag erfuhr das Publikum so manches Detail aus den Leben der Schriftsteller.

Ein Ende seiner Tätigkeit als Rezitator sei zum Glück erst einmal nicht in Sicht. „Ich bin dankbar, dass der Kopf noch klar ist. Ich mache jeden Tag Sport und versuche auch noch etliches auswendig zu lernen. Solange ich noch gesund bin. Also: Ende offen“.

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