Historie in Rheurdt Detektivarbeit im Fotoarchiv der Gemeinde

Rheurdt · Die Hintergründe eines Fotos aus dem Jahr 1941 wurden aufgeklärt. Für das 50-jährige Bestehen werden Videos gesucht.

 Ein tiefes Loch auf dem Rheurdter Marktplatz, in dem ein Mann verschwindet? Die Ursache wurde jetzt aufgeklärt.

Ein tiefes Loch auf dem Rheurdter Marktplatz, in dem ein Mann verschwindet? Die Ursache wurde jetzt aufgeklärt.

Foto: Gemeinde Rheurdt

Ein Archiv zu hüten, das bedeutet manchmal: pure Detektivarbeit. So ging es Steffen Geiling im Rathaus jetzt mit einem Schwarz-Weiß-Foto. Es zeigt den Marktplatz Aldekerker Straße. Im Hintergrund ist die Pfarrkirche St. Nikolaus zu erkennen. Im Vordergrund aber befindet sich ein klaftertiefes Loch, in dem ein Mann, aufrecht stehend, locker verschwindet. Maria Cöhnen wollte wissen: Was hat es mit dem Loch auf sich?

Das Fotoarchiv der Gemeinde verteilt sich auf mehr als 30 Aktenordner – nur für die Papierfotos. daneben gibt es mehrere Festplatten mit dem digitalen Material. Quer durch alle Ortsteile von Rheurdt ziehen sich die Zeitzeugnisse aus den vergangenen Jahrzehnten. Darin ließ sich nichts zu dem mysteriösen Loch finden.

Erst der Vorgänger von Geiling, Theo Mäschig, wusste, was auf dem Weltkriegsbild zu sehen war. In der Schulchronik hatte er diesen Satz gefunden: „Den bisher schwersten Luftangriff erlebte Rheurdt in der Nacht vom 22. bis 23. Januar 1941. Es regnete Brandbomben auf das Dorf.“ Am schlimmsten traf es das Areal um die Pfarrkirche. Eine Bombe zerriss die Baumkronen an der rechten Seite des Platzes. Eine weitere detonierte auf dem Marktplatz. Alle Kirchenfenster zerbarsten – zum Teil handelte es sich um Maßanfertigungen. Die Inneneinrichtung und das Mauerwerk des Gotteshauses wurden beschädigt. Und vermutlich entstand das Loch auf dem Marktplatz durch die zweite Explosion.

Rätsel gelöst. Steffen Geilig bereitet derzeit etwas ganz Besonderes vor: In seiner heutigen Form entstand Rheurdt im Zuge der kommunalen Neugliederung am 1. Juli 1969 aus den Gemeinden Rheurdt und Schaephuysen. Das 50-Jährige wird zur Jahresmitte gefeiert. Und Geiling sucht für einen Film über diese fünf Jahrzehnte noch Videomaterial. Wer Super-8-Filme oder schon VHS-Bänder von Rheurdter Ereignissen besitzt, kann diese dem Gemeindearchiv zur Verfügung stellen. Steffen Geiling ist erreichbar unter Telefon 02845 963351

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