Neukirchen-Vluyn Heinrich-Goldberg-Saal mit Mundart eingeweiht

Neukirchen-Vluyn · Der Multifunktionsraum am Neukirchener Sparkassen-Standort heißt ab sofort Heinrich-Goldberg-Saal. Damit wird an den Neukirchener Heimatdichter erinnert. Zur Eröffnung gab es einen Mundart-Abend.

 In traditioneller Tracht und mit traditionellem Dialekt wurde der Heinrich-Goldberg-Saal nun offiziell eingeweiht.

In traditioneller Tracht und mit traditionellem Dialekt wurde der Heinrich-Goldberg-Saal nun offiziell eingeweiht.

Foto: Klaus Dieker

Mit einem niederrheinischen Abend im wahrsten Sinne des Wortes wurde der neue Heinrich-Goldberg-Saal im Neukirchener Sparkassengebäude an der Poststraße eingeweiht. Bernd Zibell, Vorstand der Sparkasse am Niederrhein, führte den sogenannten Multifunktionsraum im oberen Geschoss in eine neue Ära. Seit 1981 trug der Raum, der für verschiedene Veranstaltungszwecke treue Dienste leistete, einen eher pragmatisch klingenden Namen. Multifunktional war die Räumlichkeit in jedem Fall, denn dort wurden Ausstellungen eröffnet oder Versammlungen abgehalten. Referenten nutzen die Räumlichkeit für ihre Vorträge. "Der Mehrzweckraum ist ab sofort in den Ruhestand gegangen", meinte Bernd Zibell.

Die Namensfindung im Vorfeld erwies sich als spannend. Beim Wettbewerb hatte die fünfköpfige Jury unter 58 eingesandten Vorschlägen zu wählen. Von einer glücklichen Entscheidung sprach Zibell. Schließlich teilen Maler, Schriftsteller und Dichter ein Schicksal. Sie werden in ihrer Zeit unterschätzt und erfahren erst Jahrzehnte später eine gebührende Ehrung. Auch bei der genauen Recherche ergaben sich zur eigenen Sparkassengeschichte interessante Parallelen, die die Entscheidung der Jury nochmals unterstrichen. Der Neukirchener Mundartdichter hatte sein Zuhause an der Lindenstraße, eine Infotafel am Haus erinnert daran. Goldbergs Enkeltochter wohnt heute dort. Schräg gegenüber befand sich der uralte Standort der Sparkasse. Heute hat dort eine Kanzlei ihren Sitz. Am aktuellen Standort der Sparkasse führt die Goldbergstraße vorbei.

Der Neukirchen Heimat- und Verkehrsverein (HVV) reichte einen entsprechenden Vorschlag ein. "Wir kennen von Goldberg Theaterstücke, Gedichte und Vertellstökskes", sagt Hans-Peter Burs, HVV-Vorsitzender. Die jeweiligen Mundartveranstaltungen, die vom HVV im Jahresverlauf angeboten werden, widmen dem Neukirchener Heimatdichter viel Raum. "Wir wissen, dass Heinrich Goldberg weit über die Grenzen von Neukirchen-Vluyn bekannt ist", sagt Burs. Den ersten Platz teilt sich der HVV mit Bernd Arnold. "Ich habe den Namen vorgeschlagen, um damit für einen Heimatdichter einen kleinen Beitrag zu leisten und die Fahne für ihn hochzuhalten", sagte Arnold. Goldberg sei eben auch heute der Mann, der entscheidende Hinweise auf die Heimat gebe und die Fragen beantworte, "woher man kommt", so Arnold. Beide Preisträger erhielten je 250 Euro. Vier weitere Einsender, die als Namen alle den Niederrhein-Saal vorschlugen, bekamen je 100 Euro.

Goldberg'sche Kostproben lieferten in dazugehörigen Grafschafter Tracht Anneliese Kutsch, Annemarie Wachs und Peter Mühlenhoff. Darunter auch das bekannte Gedicht 'Min Heimat'. Für eine Überraschung sorgten die Stadtführer Peter Pechmann und Heide Schmitt, die das Leben des Heimatdichters Revue passieren ließen.

Als Heilkundiger war Goldberg zu Krankenbesuchen unterwegs, pflegte Kontakt zum Lehmpastor Felke. Weiteres Ergebnis der Nachforschung: Goldberg bot einen speziellen Likör an. Neben der feierlichen Umbenennung wird noch eine Gedenktafel an der Sparkasse an Heinrich Goldberg erinnern. Er starb 82-jährig im Februar 1958.

(sabi)
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