Neukirchen-Vluyn Harald Lenßen will mit Elan weitermachen

Neukirchen-Vluyn · Der amtierende Bürgermeister (CDU) hofft, am 13. September für eine zweite Amtszeit im Rathaus gewählt zu werden.

 Sie wollen Neukirchen-Vluyn bis 2020 zu einer "Gewinnerstadt" machen: Harald Lenßen (vorne) mit (von links) dem Fraktionsvorsitzenden Markus Nacke, dem Stadtverbandsvorsitzenden Heiko Haaz sowie dessen Stellvertreterin Claudia Wilke.

Sie wollen Neukirchen-Vluyn bis 2020 zu einer "Gewinnerstadt" machen: Harald Lenßen (vorne) mit (von links) dem Fraktionsvorsitzenden Markus Nacke, dem Stadtverbandsvorsitzenden Heiko Haaz sowie dessen Stellvertreterin Claudia Wilke.

Foto: Klaus dieker

Über Weihnachten habe er gemeinsam mit seiner Frau über eine zweite Amtszeit nachgedacht, erzählte Harald Lenßen gestern. Am Ende der familiären Beratungen stand der Entschluss, seine Arbeit im Rathaus fortzusetzen - "Genauso wie bisher: Mit 100 Prozent Fleiß, Leidenschaft und Engagement." Das Vertrauen des CDU-Vorstands hat der 54-Jährige bereits. Wie berichtet, hat dieser einstimmig dafür votiert, den "Bürgermeister mit Leib und Seele" (so Stadtverbandschef Heiko Haaz) zum Kandidaten für die Wahl zum Stadtoberhaupt am 13. September aufzustellen. Dass die Mitglieder dem Vorschlag folgen (eine Versammlung ist für Ende Februar, Anfang März geplant) gilt als sicher. So sicher, dass der CDU-Vorstand den Kandidaten Lenßen gestern vor der Presse präsentieren konnte.

Mit großem Elan sei er 2009 angetreten, sagte Lenßen. Und er habe mit seinen Mitarbeitern und der Politik viele Probleme lösen und Projekte anstoßen können. Als Stichworte nannte er die Entwicklung des Niederberg-Geländes, die Gründung der Gesamtschule, den Breitbandausbau, die Sanierung der Schulgebäude oder auch den Bau der naturwissenschaftlichen Räume und der Mensa am Gymnasium.

Die Stadtverwaltung arbeite bürgernah und effizient. Kritik des SPD-Bürgermeisterkandidaten Jochen Gottke an veralteten Strukturen im Rathaus wies Lenßen zurück. "Ob an der Tür Amt oder Fachbereich steht, das ändert nichts an den Menschen und ihrer Arbeitsweise." Die Gemeindeprüfungsanstalt habe die Organisation im Rathaus untersucht. In der nächsten Woche sollen die Ergebnisse den Fraktionen vorgestellt werden. "Es würde mich wundern, wenn dann von den Vorwürfen etwas übrig bleibt."

Erst im Sommer will sich Lenßen in den Wahlkampf stürzen. Bis dahin werde er sich ganz den laufenden Aufgaben im Rathaus widmen. Dazu gehören derzeit die Schaffung von Wohnmöglichkeiten für Asylbewerber sowie die Entwicklungen im Bereich der Nau-Häuser. Lenßen warb zum wiederholten Mal dafür, dem neuen Eigentümer Olbrich einen Vertrauensvorschuss entgegenzubringen und ihm Zeit einzuräumen, seine Pläne vorzustellen und Sanierungen in die Wege zu leiten. Nach Jahren des Wartens gebe es eine Chance auf eine Besserung in dem Problemviertel. Die Mieter, denen Olbrich nach der Ersteigerung der Immobilien gekündigt hat, könnten in aller Ruhe abwarten, ob die ihnen in Aussicht gestellten Ersatzwohnungen zusagen oder nicht. Niemand müsse befürchten, auf die Straße gesetzt zu werden. CDU-Fraktionschef Markus Nacke lobte die ruhige, sachliche Art, mit der Lenßen im Hauptausschuss einer wütenden Menge der besorgten Mieter begegnete (wir berichteten).

Wie Heiko Haaz ankündigte, wird eine CDU-Arbeitsgruppe nach der Nominierung Lenßens durch die Mitglieder strategische Ziele und Maßnahmen für die Entwicklung der Stadt bis 2020 entwickeln. "Wir wollen, dass Neukirchen-Vluyn bis 2020 zu den Gewinnerstädten gehört." Lenßen will dabei an die Arbeit der letzten Jahre anknüpfen. Der Strukturwandel weg von der Bergbaustadt sei gelungen, die Einwohnerzahl sei stabil geblieben, Familien mit Kindern seien zugezogen. Das 2010 angepeilte Ziel, die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze um 500 zu erhöhen, sei erreicht worden. Die schlechte Kassenlage der Stadt trotz wachsender Steuereinnahmen sei nicht "hausgemacht", sondern in Fehlern der Gemeindefinanzierung begründet: Die Schlüsselzuweisungen seien von zehn Millionen in den Jahren 2008/09 auf jetzt fünf Millionen gesunken.

Lenßen will die Rahmenbedingungen für Bürger und Unternehmen weiter verbessern, am Image der Stadt weiterfeilen und in diesem Zusammenhang ihr Profil als klimafreundliche Kommune schärfen. Sicherlich werde er auch - wie 2013 nach der durch die Bauaufsicht verordneten Schließung der Kulturhalle - die eine oder andere überraschende "Krise" managen müssen. "Ich gehe davon aus, dass mich Dinge erwarten, von denen ich heute nichts weiß."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort