Neukirchen-Vluyn Grüne: Jetzt mehr "Insektenhotels" aufstellen

Neukirchen-Vluyn · Die Neukirchener Grünen wollen etwas gegen das Insektensterben tun. Sie werben für die Aufstellung sogenannter Insektenhotels: künstlicher Nisthilfen für Wildbienen und andere Krabbeltiere.

Das Bienensterben ist ein großes Thema. Alle reden darüber, doch wer tut etwas dagegen? Jeder könne seinen Beitrag leisten, sind die Neukirchen-Vluyner Grünen überzeugt. "März und April, ist die richtige Zeit zum Aufstellen und Aufhängen der Nistkästen", sagt Angelika von Speicher, Vorsitzende des Ortsverbandes. Die Grünen haben zu dem Thema ein Projekt gestartet. "Wir sponsern Insektenhotels", sagt Speicher. Dazu richten sie sich gezielt an Jugendzentren und Kindergärten. So gebe es am evangelischen Kindergarten an der Pastoralstraße bereits einen solchen Nistkasten. Am Rathaus werde zudem ein "Infocenter" eingerichtet, das Auskunft darüber gibt, wie ein Insektenhotel richtig konstruiert sein müsse. Eine Schreinerei aus Neukirchen-Vluyn sponsere ein Regal mit Beispielen. Die meisten Nisthilfen, die im Baumarkt erhältlich sind, seien nämlich falsch konstruiert.

"Die Nisthilfen allein reichen aber nicht", sagt Angelika von Speicher. Es gebe mehr als 300 Bienenarten in Deutschland, die wenigsten nutzten die Nistkästen. "Die meisten nisten im Boden oder in Totholz." Zudem nützten noch so viele Nisthilfen nichts, wenn es an Futter für die Tiere fehlt.

Die Grünen appellieren an Hausbesitzer, ihre Gärten insektenfreundlich zu gestalten. Im Baugebiet auf Niederberg zeige sich leider ein anderer aktueller Trend: "Viele Vorgärten sind dort versiegelt." Auch Stadt, Landwirte oder die Lineg seien gefragt, um zum Beispiel Blühstreifen anzulegen.

Karin Fetzer, Ratsmitglied der Grünen, würde es begrüßen, wenn die Stadt eine Gestaltungssatzung für Neubaugebiete verfasste, die Klima- und Artenschutz stärker berücksichtigt. "In Rayen mussten früher zum Beispiel Hecken gepflanzt werden", sagt Fetzer. "Jetzt stehen dort Betonzäune. Das ist unschön, und kein Vogel kann dort nisten." Es werde schwer, eine solche gestaltungssatzung politisch durchzusetzen, glaubt sie. "Kommunalpolitik ist ein mühsames Geschäft", hat von Speicher festgestellt.

Sie ist erst vor zwei Jahren zu der Öko-Partei gestoßen, Anlass sei ihr Engagement gegen Rechts gewesen. Bei einem Gerichtsverfahren - da wohnte sie noch in Duisburg - sei sie als "versiffter Grünmensch" angegangen worden, ob wohl sie gar nicht bei den Grünen war. Also trat sie ein. "Für grüne Themen habe ich mich aber immer schon interessiert."

Auch Christian Pelikan ist neu bei den Neukirchen-Vluyner Grünen, auch er zog aus Duisburg an den Niederrhein. Der 26-Jährige studiert Soziale Arbeit, die Grünen vertritt er als Sachkundiger Bürger im Stadtentwicklungsausschuss.

"In Duisburg ist der Fokus auf den Naturschutz verloren gegangen", bedauert Christian Pelikan. So sei dort in der Stadt die Baumschutzsatzung aufgehoben worden. In Neukirchen-Vluyn wünschten sich die Grünen eine solche Satzung. "Ich hoffe, dass sie eingeführt wird", sagt Pelikan.

(RP)
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