Neukirchen-Vluyn Gottke gegen Lenßen - der Kandidaten-Check

Neukirchen-Vluyn · Die Kandidaten sind nervös, und ihre Anhänger sind es auch. Die Bürger wählen am Sonntag den Bürgermeister in Neukirchen-Vluyn.

 Harald Lenßen

Harald Lenßen

Foto: Nein

Am kommenden Sonntag können die Bürger entscheiden, wem sie in den kommenden Jahren die Leitung der Stadtverwaltung und den Vorsitz im Rat anvertrauen wollen: dem Amtsinhaber Harald Lenßen (CDU) oder dem Herausforderer Jochen Gottke (SPD). Wir listen noch einmal auf, welche Positionen die Kandidaten in welchen kommunalpolitischen Fragen vertreten. Der Ausgang der Wahl scheint offen.

Ansiedlung Edeka-Märkte

 Jochen Gottke

Jochen Gottke

Foto: ""

Gottke befürwortet einen Nahversorger mit bis zu 1500 Quadratmetern Verkaufsfläche auf Niederberg, wirft den Christdemokraten eine zögerliche Haltung vor (diese plädieren für eine Verkaufsfläche nicht über 800 Quadratmeter).

Lenßen bekräftigt sein Versprechen, einen Nahversorger auf Niederberg anzusiedeln, hält sich bei der Verkaufsfläche an das BBE-Gutachten, das eine Größe von bis zu 1500 Quadratmetern empfiehlt.

Nau-Immobilien

Gottke spricht sich dafür aus, den "Grauen Riesen" symbolisch für einen Euro zu kaufen ("Der Wert ist null"). Er ist skeptisch, hält die Sanierung der Wohnungen nur für Kosmetik und vermutet, dass die Eigentümer darin ein Spekulationsobjekt sehen.

Lenßen Der Bürgermeister sieht die Entwicklung der Immobilien auf einem guten Weg. Er will prüfen, ob ein Erwerb des "Grauen Riesen" mit Hilfe von Fördergeldern möglich ist. Ein sechsstelliges Angebot der Eigentümer liegt vor.

Haushaltspolitik

Gottke wirft der Verwaltung vor, städtisches Eigentum schlecht instand zu halten, will städtisches Bauland effizienter vermarkten anstatt "Grundstücke unter Wert zu verkaufen".

Lenßen betont, dass die Verwaltung den Haushalt im Griff hat, sieht die Probleme in gestiegenen sozialen Leistungen, der Gemeindefinanzierung und Kreisumlagen, betont die bessere Einnahmesituation, will die sparsame Politik der vergangenen Jahre fortsetzen.

Schulpolitik (Inklusion, Umbau Schulzentrum)

In diesem Punkt sind beide Kandidaten auf einer Linie und befürworten die neue Gesamtschule und den Umbau des Schulzentrums an der Tersteegenstraße.

Ausbau Straßen beziehungsweise Verkehrsberuhigung

Gottke sieht die Stadt mehr in der Verantwortung, wirft dem Bürgermeister vor, Probleme stets auf den Landesbetrieb Straßenbau abzuschieben, setzt sich außerdem für einen Weiterbau der Bundesstraße 528 ein.

Lenßen ist ebenfalls für den Weiterbau der B 528, lehnt einen Konflikt mit dem Landesbetrieb ab, bei dem Neukirchen-Vluyn letztlich den Kürzeren ziehen würde, nennt als ein Prioritätsvorhaben den Radweg an der Nieper Straße.

Flüchtlinge

In diesem Punkt gibt es keine wesentlichen Unterschiede, beide Kandidaten treten für eine Willkommenskultur ein.

Personalsituation Rathaus

Gottke plant eine Umstrukturierung der Verwaltung, die er in der jetzigen Form für "schlecht aufgestellt" hält, will ein Ressourcen-Management einführen und Personal in Bereichen verstärken, die er für vernachlässigt hält (zum Beispiel Abwasserbeseitigung).

Lenßen lehnt eine Erweiterung des Personalbestands ab und verweist auf das Gutachten der Gemeindeprüfungsanstalt, laut dem das Rathaus ausreichend besetzt ist.

Feuerwehrgerätehaus

Beide Kandidaten sprechen sich für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Neukirchen aus.

Jugendarbeit

Gottke strebt an, dass Neukirchen-Vluyn ein eigenes Jugendamt bekommt, anstatt in diesem Bereich durch den Kreis versorgt zu werden.

Lenßen hält ein eigenes Jugendamt für nicht nötig und befürchtet in diesem Fall Mehrkosten von einer Million Euro.

Bahnlinie

Gottke sieht eine gute Chance, im Rahmen aktueller Bedarfspläne die Bahnstrecke wiederzubeleben.

Lenßen würde eine Wiederbelebung der Linie ebenfalls begrüßen, sieht aber erhebliche Probleme in der Trassenführung.

(RP)
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