Gerhard-Tersteegen-Schule Grundschule baut grünes Klassenzimmer

Neukirchen-Vluyn · Die Gerhard-Tersteegen-Schule an der Jahnstraße will Kindern die Natur näherbringen – und zwar im ganz neu konzipierten Schulgarten. Heinz-Trox-Stiftung und Tuwas-Genossenschaft unterstützen das Projekt.

Groß ist die Vorfreude auf den neuen Schulgarten bei Kindern, Lehrerinnen, Landschaftsarchitektin, Vertretern der Tuwas-genossenschaft und Paul Schwarz von der Heinz-Trox-Stiftung (rote Krawatte). 

Foto: pogo

Es war im Sportunterricht, die Kinder sollten barfuß über eine Wiese laufen. Klingt läppisch, kostete aber einige Mädchen und Jungen Überwindung. „Für viele war das anfangs ein Riesendrama“, erzählt Simone Tersteegen, Lehrerin an der Gerhard-Tersteegen-Schule, Standort Jahnstraße. Für sie war dies ein typisches Beispiel dafür, wie fremd die Natur manchen Kinder im Zeitalter von Fernsehen und Playstation geworden ist. Dagegen will die Schule jetzt etwas unternehmen. Sie will den seit längerer Zeit brachliegenden und zugewucherten Garten hinter dem Schulgebäude bis zum Herbst 2022 neu gestalten. Die Kinder sollen dort Natur hautnah erleben, sie sollen dort lernen, experimentieren, spielen.

„Wir haben das Projekt auf drei Jahre angelegt“, sagt Schulleiterin Angelika Hesse. Die Landschaftsarchitektin Britta Kleiber wird es in dieser Zeit begleiten. Sie hat einen Entwurf des neuen Schulgartens gezeichnet. Er wird eine gepflasterte Fläche mit Sitzgelegenheiten als „grünes Klassenzimmer“ bekommen, ein spiralförmiges Kräuterbeet, einen „Kistengarten“ mit Hochbeeten.

Ein Teil des Gartens, den Kleiber „Arche“ nennt, bleibt sich selbst überlassen. „Dort können die Kinder erleben, wie sich Natur entwickelt, wenn der Mensch nicht eingreift“, sagt sie. „Im Herbst könnte man dort zum Beispiel Igelhäuschen reinstellen.“ Ein mit Rindenmulch ausgelegter Pfad wird zum „Abenteuerweg“. Zugang zum Gartenteich (den gibt es schon) bietet ein Steg. Auch ein „Wurm-Café“ gehört zum Konzept – der schöne Name bezeichnet einen Komposthaufen. „Wir trennen schon heute den Müll in den Klassenzimmern“, sagt Simone Tersteegen. „Dann können die Kinder sehen: Wo geht der Biomüll hin?“

Die Schule hat 300 Euro Preisgeld im Rahmen des Klimaschutzpreis des Kreises erhalten, und die Bürgerstiftung Neukirchen-Vluyn steuert 1000 Euro, verteilt auf drei Jahre, bei. Dass die Finanzierung des Projekts nun komplett gesichert ist, verdankt die Schule aber vor allem der Heinz-Trox-Stiftung, die 10.000 Euro zugesagt hat. „Hier kommen viele Aspekte zusammen, die für uns ideal sind“, begründet Paul Schwarz, Vorsitzender der Stiftung: „Bildung, Kinder- und Jugendarbeit, Nachhaltigkeit und Umwelt, ehrenamtliche Arbeit.“

Den Ehrenamts-Aspekt bringt die Tuwas-Genossenschaft ein, die sich um die Umsetzung der Pläne von Britta Kleiber kümmert. „Wir könnten das nicht ohne das Jobcenter Kreis Wesel“, betont Christoph Bednarek von Tuwas. Das Jobcenter fördert bei Tuwas ein Projekt unter dem Namen „Vier Jahreszeiten“, bei dem Arbeitslose Tätigkeiten im Naturschutz übernehmen.

Der Plan der Landschaftsarchitektin Britta Kleiber vermittelt einen Eindruck davon, wie das Areal an der Gerhard-Tersteegen-Schule aussehen wird.

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Im Herbst haben die Tuwas-Leute mit dem Grünschnitt angefangen. Nach der Winterpause soll der Umbau des Schulgartens mit Volldampf weitergehen. Sobald das „Grundgerüst“ stehe, können die Schüler beteiligt werden, etwa beim Einsäen der Pflanzen im Kistengarten. Die Beteiligten sind sicher, dass der Garten in den verschiedensten Fächern – Sport, Biologie, Sachkunde, Deutsch – den Kindern nützen, ihren Entdeckergeist wecken und ihre Kreativität fördern wird. „Mit allen Sinnen lernt es sich besser“, sagt Britta Kleiber. Stimmt.