Neukirchen-Vluyn Flüchtlinge ziehen in ehemalige Schule ein

Neukirchen-Vluyn · Die alte Dörpfeldschule ist nun eine Unterkunft für rund zehn Flüchtlingsfamilien. Gestern bezogen die ersten ihre neuen Räume. Betreut werden sie durch Mitarbeiter des "Treff 55" der Diakonie.

 Bürgermeister Harald Lenßen (r.) und Beigeordneter Jörg Geulmann im Gespräch mit Flüchtlingen, die gestern an der Jahnstraße eingeogen sind.

Bürgermeister Harald Lenßen (r.) und Beigeordneter Jörg Geulmann im Gespräch mit Flüchtlingen, die gestern an der Jahnstraße eingeogen sind.

Foto: RP-Foto. Dieker

Das ehemalige Schulgebäude heißt seit gestern offiziell nicht mehr Dörpfeldschule, sondern Flüchtlingsunterkunft Jahnstraße 31. Gestern sind die ersten Familien eingezogen. Für den Nachmittag hatte die Verwaltung die Presse zu einer Besichtigung eingeladen. Mit dabei waren Anneke van der Veen, Leiterin des "Treff 55" der Grafschafter Diakonie, Bürgermeister Harald Lenßen und der erste Beigeordnete Jörg Geulmann.

Wer das Innere der Schule kennt, der war beim Eintreten überrascht über die zusätzlichen Wände im Flurbereich. "Das sieht alles die Brandschutzbestimmung vor", erläuterte Harald Lenßen. Ebenso die Fluchttreppe, die vom ersten Stockwerk nach draußen führt.

Im Hof der Schule steht ein Container. Der ist allerdings nicht zum Wohnen gedacht, sondern für sanitäre Anlagen wie Duschen etc. Allerdings verfügt jedes Stockwerk auch über Toiletten, nach Geschlechtern getrennt, damit die Einwohner nachts nicht über den Hof laufen müssen.

40 Menschen werden das alte Schulgebäude beziehen. "Es sind zehn Familien", erklärt Beigeordneter Jörg Geulmann. Nur zwei davon sind ganz neu in Neukirchen-Vluyn, die übrigen werden von einer anderen Unterkunft im Ort nach hier umziehen, um die Platzsituation zu entzerren.

Die Stadt hat zur Betreuung der Flüchtlinge einen Vertrag mit der Grafschafter Diakonie/Diakonisches Werk des Kirchenkreises Moers geschlossen. "Wir werden hier mit einem Ansprechpartner im eigenen Büro vor Ort sein", erläutert Anneke van Veen. Die genauen Geschäftszeiten werden noch festgelegt. Flüchtlinge haben so für ihre Sorgen und Fragen einen Ansprechpartner, außerdem gibt es Hilfe bei der Kinderbetreuung, auch Sprachkurse sind angedacht, eventuell auch speziell für die Frauen.

In dem Gebäude war noch der Geruch frischer Farbe zu spüren. Lenßen und Geulmann zeigten sich bei ihrem Rundgang sehr zufrieden mit dem Umbau. "Das Gebäude hat noch eine gute Bausubstanz", meinte Lenßen. Die Stadt hatte vor einiger Zeit erwogen, die ehemalige Dörpfeldschule zu verkaufen. Nun ist man froh, mit ihr eine weitere Möglichkeit zu haben, Flüchtlingen eine menschenwürdige Unterkunft zu bieten. Zu diesem Zweck hat die Stadt jüngst Gebäude des CJD an der Wiesfurthstraße erworben. Damit steht für dieses Jahr erst einmal genug Platz zur Verfügung. Allerdings räumt Harald Lenßen ein, dass schwer abzuschätzen ist, wie viele Flüchtlinge noch kommen.

Ein Problem seien die langwierigen Asylverfahren. "Ich würde mir klarere Regeln wünschen", sagt der Bürgermeister. "Und die finanzielle Unterstützung der Kommunen für diese Aufgabe ist natürlich unzureichend." Dennoch will die Stadt alles tun, um die Menschen willkommen zu heißen. Auch Nachbarn haben sich schon bereit erklärt, zu helfen. Das freut den Bürgermeister besonders. "Aus dem Umfeld hier haben wir keine Beschwerden oder Feindseligkeiten gehört." Die Diakonie möchte bald mit einer Einweihungsfeier dafür sorgen, dass Neuankömmlinge und Anwohner sich kennenlernen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort