Neukirchen-Vluyn Fest der Begegnung am Flüchtlingsheim

Neukirchen-Vluyn · Nachbarn der ehemaligen Dörpfeldschule waren gestern eingeladen, die dort lebenden Flüchtlingsfamilien kennenzulernen.

 Hussam Al Abdel Quader aus Syrien (rechts) begrüßte die Gäste und dankte für die Aufnahme in Deutschland und die große Hilfsbereitschaft. Sybille Erdmann (Treff 55) und Joan Al Raiy übersetzten seine Worte.

Hussam Al Abdel Quader aus Syrien (rechts) begrüßte die Gäste und dankte für die Aufnahme in Deutschland und die große Hilfsbereitschaft. Sybille Erdmann (Treff 55) und Joan Al Raiy übersetzten seine Worte.

Foto: Klaus Dieker

So viel Leben wie gestern Nachmittag hat es auf dem Hof der ehemaligen Dörpfeldschule lange nicht mehr gegeben. Auf einer Hüpfburg vergnügten sich Kinder, an Tischen wurde genüsslich Kuchen verspeist, ein großes Büffet mit Gebäck unterschiedlichster Sorten lud dazu ein, sich - gerne auch mehrmals- einen Nachschlag zu gönnen. Und über all dem geselliges, gut gelauntes Geplapper. "Begegnung" lautete das Motto des Nachmittags. Begegnung zwischen den Flüchtlingen, die in der ehemaligen Schule leben, und den Neukirchen-Vluyner aus der näheren oder auch weiteren Nachbarschaft.

Zum ersten Mal hatte der Treff 55, der die Flüchtlingsarbeit in der Stadt koordiniert, ein solches Fest auf die Beine gestellt, Mitveranstalter war der Ökumenische Arbeitskreis. Als die Dörpfeldschule Anfang des Jahres als Flüchtlingsunterkunft ins Auge gefasst worden war, gab es verständlicherweise auch Bedenken und Sorgen bei den Anwohnern. "Deshalb wollten wir die Nachbarn mit den Bewohnern zusammenbringen", sagte gestern Anneke van der Veen, Leiterin des Treffs 55. Das Vorhaben wurde gestern mit dem "Fest der Begegnung" eingelöst. Nicht ausgeschlossen sei es, dass an anderen Flüchtlingsheim-Standorten - etwa an der Wiesfurthstraße - ähnliche Veranstaltungen folgen.

Die Anwohner der Dörpfeldschule waren im Vorfeld über Handzettel eingeladen und um Kuchenspenden gebeten worden. Auch die türkisch-islamische Gemeinde, Heimbewohner und Ehrenamtler des Treffs 55 sorgten für das reichlich bestückte Büffet. Ein besonderes Programm gab es darüber hinaus nicht. "Die Leute sollen einfach in Kontakt kommen", so Anneke van der Veen. Das war angesichts der Sprachbarrieren allerdings gar nicht so einfach. Familien aus Syrien, Albanien, Nigeria, dem Irak und anderen Ländern leben in der ehemaligen Schule, insgesamt rund 60 Menschen.

Am einfachsten klappte die Kontaktaufnahme vermutlich unter dem Nachwuchs. Auf der Hüpfburg gab es jedenfalls keine Sprachengrenzen, sondern nur glückliche Gesichter. Wie bei dem vierjährigen Fritz, der bald Freundschaft mit einem Flüchtlingsjungen geschlossen hatte. "Die Leute sind hier, weil sie helfen möchten", sagte seine Mutter Yvonne Liehr. "Sie erhoffen sich zu erfahren, wo Not am Mann ist." Auch die junge Neukirchenerin möchte sich für die Flüchtlinge engagieren. "Meine Mutter hat eine Patenschaft für eine Familie übernommen. Da will ich mich dranhängen."

(RP)
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