Neukirchen-Vluyn Familie will raus aus marodem Nau-Haus

Neukirchen-Vluyn · Trotz neuer Verwaltung habe sich nichts gebessert, beschwert sich Familie Baucks vom Amselweg. Derweil hat sich ein Gutachter des Amtsgerichtes Moers angekündigt, der den Wert des Gebäudes für eine Zwangsversteigerung prüfen soll.

 Manuel und Nicole Baucks mit ihren Kindern Fabine und Celine haben von der Wohnung am Amselweg genug. Mal wurden Nebenkosten durch die damaligen Zwangsverwaltung nicht überwiesen, nun streikte die Heizung mitten im Winter.

Manuel und Nicole Baucks mit ihren Kindern Fabine und Celine haben von der Wohnung am Amselweg genug. Mal wurden Nebenkosten durch die damaligen Zwangsverwaltung nicht überwiesen, nun streikte die Heizung mitten im Winter.

Foto: KLaus Dieker

Im Januar ohne funktionierende Heizung in der Wohnung zu sitzen, ist kein Vergnügen. Die Familie Baucks aus Neukirchen-Vluyn macht dies laut eigener Aussage bereits zum dritten Mal mit. Erst nach langen Versuchen, die Zwangsverwaltung des Miethauses telefonisch zu erreichen, sei zugesagt worden, dass der Heizöltank wieder gefüllt werde, berichtet Mutter Nicole Baucks. Das sei nicht alles: Jüngst sei ihrem Mann ein Stück Balkonbrüstung aus dem oberen Stock auf dem Kopf gefallen. Im Bad gebe es Feuchtigkeitsschäden. Kurz gesagt: Die Baucks würden lieber heute als morgen ausziehen.

Es ist nicht das erste Mal, dass die vierköpfige Familie sich an die Öffentlichkeit wendet. Im August 2013 hatte sie, wie andere Mieter auch, ein Schreiben der Enni bekommen, das die Sperrung von Strom und Wasser ankündigte. Der Grund: Die damalige Zwangsverwaltung hatte die Nebenkosten nicht bezahlt. Das führte seinerzeit zu einem Streit zwischen dem Mieterschutzbund als Verwalter und der Stadt Neukirchen-Vluyn (die RP berichtete). Mittlerweile liegt die Zwangsverwaltung in den Händen der Duisburger Kanzlei Henneke-Röpke. Besser geworden seien die Lebensumstände im Haus nicht, sagt Nicole Baucks. Die zuständige Mitarbeiterin der Duisburger Kanzlei war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Verständlich, dass die Familie versucht hat, in eine neue Wohnung zu ziehen. Dies jedoch habe wegen des Einspruchs des Jobcenters Neukirchen-Vluyn bislang nicht geklappt, berichtet Nicole Baucks.

Rainer Schepers, Job-Center Bereichsleiter für den linken Niederrhein, erklärt dazu: "Im Falle von Beziehern des ALG-II gebe es bestimmte Bemessungsgrenzen, was eine neue Wohnung betrifft." Diese müssten eingehalten werden, denn schließlich finanziere das Center den Umzug mit. Von der Familie Baucks habe man seit etwa einem Dreivierteljahr allerdings nichts mehr gehört, so Schepers. Nicole Baucks ist jedoch sicher, dass es im jüngsten September noch Kontakt zwischen Familie und Jobcenter gegeben hatte.

Vor einigen Tagen hat Familie Baucks wieder Post erhalten: Ein Gutachter des Amtsgerichtes Moers kündigt sich für Anfang Februar an. Der Verkehrswert des Gebäudes solle für eine künftige Zwangsversteigerung geschätzt werden, heißt es in dem Schreiben.

Heißt das, ein Termin für die Zwangsversteigerung der Nau-Immobilien in Neukirchen-Vluyn steht fest? Bei der Stadtverwaltung hielt man sich gestern bedeckt. Dazu könne man sich nicht äußern, bat Stadtsprecher Frank Grusen um Verständnis.

Sicher ist, dass die Verwaltung sich freuen würde, wenn beispielsweise die Hochhäuser am Nordring, ebenfalls ein Erbe des "Baulöwen" Ottmar Nau, aus dem Ortsbild verschwinden würden. In diesen Häusern lebt schon seit längerer Zeit niemand mehr. Und auch am Amselweg, erklärt Nicole Baucks, harrten in den Häusern nur noch fünf Mietparteien aus.

(RP)
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