Neukirchen-Vluyn Eine Info-Tafel als Gegengewicht

Neukirchen-Vluyn · Das Neukirchener Kriegerdenkmal bekommt eine Erläuterung. Dem Vorschlag von NV Auf geht's stimmten alle Parteien zu. Die CDU forderte Textänderungen.

 Bekommt eine Tafel, die zum Nachdenken anregen soll: das Kriegerdenkmal in Neukirchen.

Bekommt eine Tafel, die zum Nachdenken anregen soll: das Kriegerdenkmal in Neukirchen.

Foto: Stadt

Am Neukirchener Kriegerdenkmal soll eine Zusatztafel aufgestellt werden. Sie ordnet das 1927 vom Bonner Bildhauer Dr. Karl Menser geschaffene Ensemble in die damaligen extrem nationalistischen Strömungen ein und endet mit den Worten "Von Deutschland darf nie wieder ein Krieg ausgehen, für Frieden, Demokratie und Freiheit!" Dem Vorschlag von NV Auf geht's stimmten am Mittwochabend im Stadtentwicklungsausschuss alle Parteien zu. Beim Text der Gedenktafel enthielt sich jedoch die CDU, der manche Formulierungen nicht zusagen.

Die Tafel wird durch eine Spende finanziert. Form und Gestaltung entspricht den Gedenktafeln für die rund 1500 in Neukirchen-Vluyn eingesetzten Zwangsarbeiter. Klaus Wallenstein von NV Auf geht's erläuterte nochmals, dass die nationalistische und mit Blick auf den Versailler Vertrag nach dem Ersten Weltkrieg "revanchistische" Darstellung dringend einer Erklärung bedürfe. Zu Füßen einer vermeintlichen Heldenfigur, die starr zum einstigen Erzfeind Frankreich blickt, klammert sich ein sterbender Soldat an ein zerbrochenes Schwert. In Vluyn gibt es ein ähnlich martialisches Objekt desselben Künstlers. Dort ergänzt seit den 1980er Jahren ein Gedenkstein für die Opfer der Nationalsozialisten mit dem Satz von Dietrich Bonhoeffer: "Nicht durch Zertrümmerung, sondern durch Versöhnung wird die Welt überwunden." Von diesem Geist waren in der Diskussion am Mittwoch einige CDU-Mitglieder weit entfernt. Als Wallenstein kritisierte, dass die CDU in letzter Minute die gesamte Gedenktafel umformulieren wollte, wurde er von Karsten Holderberg angegangen: "Sie wurden doch vom Verfassungsschutz beobachtet." SPD und Grüne schlossen sich dem Formulierungsvorschlag ohne Änderungen an.

(RP)
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