Hoffen auf den Wettbewerb Donnerstag geht’s in Schaephuysen rund

Rheurdt · Langsam steigt die Nervosität. An Fronleichnam will Schaephuysen einen 42 Jahren alten Titel erneuern. Bei „Unser Dorf hat Zukunft“ geht es um Gold.

Donnerstag geht’s in Schaephuysen rund
Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Schaephuysen vertritt Nordrhein-Westfalen beim Bundeswettbewerb. Dazu reist eine Jury an – und wird alles unter die Lupe nehmen: von der Sinnesliege am Wegesrand bis hin zum Glasfaserausbau.

„Eigentlich haben wir bereits gewonnen“, sagen die beiden Organisatoren Ralf Thier und Hans-Jakob Wormann von der Interessengemeinschaft der Schaephuysener Bürger und Vereine. Los ging alles im Jahr 2015 mit bösen Nackenschlägen. Als hätten sie sich verabredet, schlossen Volksbank und Sparkasse ihre Schaephuysener Filialen und verwiesen auf die Geschäftsräume im nahen Rheurdt. Als ob das dasselbe wäre. Zusätzlich machte Grundschule dicht und zog – richtig – ebenfalls nach Rheurdt. „Wir hatten damals die Wahl – entweder werden wir ein langweiliges Schlafdorf – oder wir erinnern uns an unsere Stärken“, sagt Ralf Thier.

Schritt für Schritt gelang es, das Stimmungsbarometer zu drehen. Viele Schaephuysener waren mit Herz und Hirn dabei. Gemeinsam entwickelten sie eine Strategie und eine Vision von der Zukunft rings um den Kirchturm. Nach und nach entstanden Klassiker. Das Festival Heimspiel hat sich nach großen Erfolgen mittlerweile zu einem eigenen Verein formiert. Es sei wichtig, die Dorfentwicklung auf viele Schultern zu verteilen. Die Mitfahrerbänke platzierten sich als pfiffige Ergänzung zum extrem übersichtlichen Nahverkehrsangebot – einfach auf der Bank Platz nehmen und schon wissen alle vorbeikommenden Autofahrer, dass sie jemanden aus dem Dorf mitnehmen können. Ob der jüngst wieder erfolgreiche Naturmarkt mit mehr als 40 Ständen oder demnächst der Natur-Leuchtturm am Dorfeingang mit spannenden Einblicken ins niederrheinische Öko-System – Zug und Zug wächst mit jedem Projekt dieser ganz besondere Dorfspirit.

Doch Selbstgenügsamkeit kann rasch zum Stillstand führen. Deshalb hat Ralf Thier das Gold-Urteil der Landesjury aus dem vergangenen Jahr sehr genau analysiert. Schaephuysen überzeugte, weil nicht bloß Einzelmaßnahmen nebeneinander standen – sondern alles auf drei Handlungsfelder einzahlte: eine zukunftstaugliche Infrastruktur, die Entwicklung einer Dorfidentität und Highlight-Elemente. In jedem dieser Felder gab es sowohl traditionelle Ansätze also auch Wow-Effekte über den Einsatz moderner Medien. Für den Bundeswettbewerb müssen müssen die Schaephuysener am kommenden Donnerstag noch eine Schüppe drauflegen. Vor allem in den Bewertungsfeldern „Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen“ und „Baugestaltung und Siedlungsentwicklung“ gebe es noch Potential. Grundsätzlich aber stimmt die Stimmung. „Unsere Fakten stehen, aber gewonnen wird, wenn wir die Jury auch emotional überzeugen.“ Es ist alles vorbereitet. Die Wertungsrichter können kommen.

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