Naturschutz Rheurdter Bauern lassen Randstreifen erblühen

Zehn Hektar Blumenwiese ausgesät. Kritiker verweisen Landwirte auf ihre eigene Initiative.

 Die Ortsbauernschaft Rheurdt hat 2018 zahlreiche Feldstreifen in blühende Wiesen verwandelt.

Die Ortsbauernschaft Rheurdt hat 2018 zahlreiche Feldstreifen in blühende Wiesen verwandelt.

Foto: Ortsbauernschaft Rheurdt

Auch nach 40 Jahren auf dem Feld verliert Landwirt Hugo Deselaers noch manchmal die ihm eigene Ruhe. Zum Beispiel, wenn Bauern in der Öffentlichkeit als diejenigen dargestellt werden, die der Umwelt schaden. Neulich passierte das wieder – und sein Gegenüber war ausgerechnet eine Lehrerin. „Die wollte partout nicht zuhören“, erinnert sich Deselaers. Der Vorsitzende der Ortsbauernschaft Rheurdt-Schaephuysen lebt – wie seine Berufskollegen – von und mit der Natur. Ohne Landwirte komme nichts zu essen auf den Tisch, und Erträge lieferten die Äcker nur, wenn sie nicht verseucht sind.

Die Rheurdter Landwirte zeigen gern, was sie für die Umwelt tun. Zum Beispiel mit ihren 16 Blühstreifen. „Nach kurzer Absprache mit den Kollegen habe ich unsere Saumaschine zur Verfügung gestellt.“ Arbeitsaufwand und Materialkosten werden den Bauern über zahlreiche Förderprogramme erstattet. Hugo Deselaers sagt: „Die haben wir nicht alle ausgeschöpft, damit es schneller ging.“

Rheurdt hat eine Fläche von rund 1500 Hektar. Exakt 1155 Hektar werden landwirtschaftlich genutzt – und davon wurden zehn Hektar zu einem Refugium für Insekten und Niederwild gemacht. Auf freiwilliger Basis und aus eigenem Engagement, wie die Rheurdter Landwirte betonen.

Hugo Deselaers hatte die Sache persönlich in die Hand genommen, ist alle Flächen abgefahren, hat unterschiedliche Saaten ausgebracht. 16 Flächen zwischen 100 und 2500 Quadratmetern sind es nun, die nicht nur den Insekten Nahrung, sondern auch Hase und Fasan Lebensraum bieten.

Hugo Deselaers und die anderen Landwirte rufen alle Rheurdter auf, nicht nur über die Bauern, sondern lieber mit den Bauern zu reden: „Die Leute sollen sich nichts erzählen lassen, sondern sich lieber selber infomieren.“ Zu Gesprächen sei man jederzeit bereit.

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