Neukirchen-Vluyn Die Kunstschule Vluyn hat den Blues

Neukirchen-Vluyn · Als Duo "Mojo Work" schlugen Jürgen Sarkiss und Peter Engelhardt mit zwei Gitarren eine Brücke von der bildenden zur klingenden Kunst. Anlass der Matinee war der 20. Geburtstag der Kunstschule.

 Als Duo "Mojo Work" begeisterten Jürgen Sarkiss und Peter Engelhardt das Publikum in der Kunstschule Vluyn.

Als Duo "Mojo Work" begeisterten Jürgen Sarkiss und Peter Engelhardt das Publikum in der Kunstschule Vluyn.

Foto: Klaus Dieker

20 Jahre Kunstschule Neukirchen-Vluyn - das war ein guter Grund, gleich dreifach zu feiern: Nach zwei Terminen im Januar und März waren Schüler, Eltern, Freunde und Förderer am vergangenen Sonntag zu einer weiteren Jubiläumsveranstaltung in die Räumlichkeiten am Vluyner Schulplatz eingeladen.

Kunstgenuss der anderen, nämlich musikalischen Art stand dabei für die Besucher im Mittelpunkt. Als Duo "Mojo Work" präsentierten Jürgen Sarkiss und Peter Engelhardt mit zwei akustischen Gitarren und ihren Stimmen Blues-Songs. Sie sorgten mit einem ganz eigenen Rhythmus für eine beeindruckende Neu-Interpretation großer Blues-Klassiker.

Sänger und Schauspieler Sarkiss erinnerte bei dem bekannten Song "Waltzing Mathilda" mit seiner charaktervollen Reibeisenstimme tatsächlich ein wenig an Tom Waits und bekam einen Sonderapplaus. Die Fusion aus bildender Kunst und anderen Kunstformen, wie der Musik oder einer Lesung, soll zunehmend in das Konzept des Hauses einfließen, erklärte Schulleiter Gerrit Klein.

Engelhardt ist durch seine Frau und seine Tochter schon lange mit der Kunstschule verbunden. Sie ist eine von zahlreichen Schülerinnen, die mit dem Durchlaufen aller 12 Klassen eine künstlerische Grundausbildung in Malerei, Zeichen, Bildhauerei und Design erhalten haben.

Wie Leiterin Gabriele Berndt-Bathen erzählt, freut sie sich immer über Kontakte zu ehemaligen Schülern, die einen künstlerischen Rat suchen. So erzählt sie, dass sie neulich eine Nachricht mit einer abfotografierten Zeichnung und der Frage bekommen habe: "Schau mal, Gabi, was stimmt nicht an diesem Bild?" Mit ihrem geschulten Blick und hilfreichen Erklärungen konnte sie weiterhelfen.

Klein und Bernd-Bathen erzählten, dass die künstlerischen Aufgaben den Schülern einen Rahmen gäben. Dieser Halt sei oftmals wichtig, gewissermaßen als Fixpunkt für ein Füllhorn eigener gestalterischer Ideen. Im Ergebnis entstehe jeweils ein Werk als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Auf dem Weg dorthin habe jeder der Dozenten seinen eigenen Schwerpunkt, entweder eher gefühlsmäßig oder eher analytisch.

Dass in der Kunstschule nicht einfach "drauflos gemalt" wird, sondern auch Theorie, Reflexion und Hintergrundwissen vermittelt werden, wurde in dem Vortrag "Ah- das ist also Kunst!" deutlich. In den Höhlen von Lascaux fanden Wissenschaftler uralte Zeichnungen von Tieren und entdeckten damit die allerersten, von Menschenhand geschaffenen Kunstformen. "Die Aufgabe von Kunst ist es, wahrgenommene Dinge zu abstrahieren, sie der Natur in Demut gegenüber zu stellen und schließlich der Öffentlichkeit zu präsentieren", so Klein.

Genau das werden die rund 130 Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen wieder tun, wenn sie ihre aktuell gefertigten Werke im traditionellen Frühjahrsrundgang der Kunstschule Neukirchen-Vluyn am 3. Juni der Öffentlichkeit präsentieren und das Jubiläumsjahr damit krönen werden. www.kunstschule-nv.de

(rauh)
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