Moers Die Kunst in der alten Wurstküche

Moers · Das Kulturprojekt "Stadt, Land, Fluss" ist in Neukichen-Vluyn angekommen.

 Die leerstehende Metzgerei Mevissen wird zum Kunst-Ort für Christine Scherrer aus Berlin und Wolfgang van Ackeren aus Duisburg.

Die leerstehende Metzgerei Mevissen wird zum Kunst-Ort für Christine Scherrer aus Berlin und Wolfgang van Ackeren aus Duisburg.

Foto: kdi

Der würzige Duft von Geräuchertem erfüllt den Raum. An der Decke hängen Fleischhaken, darunter steht eine Metallwanne, daneben etliche Gerätschaften wie der gusseiserne Räucherofen. Es ist so, als sei die Zeit in der Metzgerei Mevissen an der Hochstraße stehen geblieben. Seitdem das Geschäft 2013 geschlossen wurde, hat sich in den Räumen nichts verändert. Ladenlokal und Wurstküche sind seit Montag Kunst-Orte im Rahmen des vom Kulturraum Niederrhein geförderten Projekts "Stadt, Land, Fluss - Kultur" des Duisburger Vereins "Lokal Harmonie". Die Berliner Künstlerin Christine Scherrer wird bis zum 27. Juni eine Installation zum Ort schaffen und mit Künstlern wie Wolfgang van Ackeren aus Duisburg und Tim Isfort aus Moers (26. Juni, 19 Uhr) zusammenarbeiten.

Außerdem gibt es eine Begegnung mit dem aktuellen Moerser Stadtmusiker Hayden Chisholm und der Percussionistin Evi Filippou, die für Samstag, 27. Juni, 19 Uhr, in der Metzgerei geplant ist. Erste Station der Kulturreihe war im Mai in Duisburg-Ruhrort. Es folgen noch drei weitere Künstler-Residenzen an unterschiedlichen Orten am Niederrhein. Es handelt sich um die Neuauflage eines Projekts, das das Lokal Harmonie 2013 in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk "Improvisierte Musik Moers" erstmals initiiert hatte. Ziel ist es, eine Verbindung zwischen überregional agierenden Künstlern und kulturellen Orten in der Region zu schaffen - im Austausch mit regionalen Künstlern.

Die Residenz in der ehemaligen Metzgerei Mevissen hat Ulrike Reichelt vom Neukirchen-Vluyner Kulturamt mit ermöglicht. "Das Dorf Neukirchen hat viele schöne Hinterhöfe. Ich habe sie den Veranstaltern gezeigt. Die Metzgerei ist ein authentischer Ort, der seit der Schließung unverändert geblieben ist", berichtet Ulrike Reichelt. Für den Stadtteil Neukirchen ist das Kulturprojekt eine weitere schöne Möglichkeit, Leben in die von hohem Leerstand betroffenen Ladenlokale zu bringen. Christine Scherrer hat sich bereits von diesem ungewöhnlichen Ort inspirieren lassen. Die Berliner Künstlerin, die sich mit Objektkunst, Rauminstallation und Sound befasst, plant eine Garteninstallation mit Stille-Raum und Klang in der alten Fleischerei. Dabei spielt das Thema Schatten für sie eine wichtige Rolle. Ihre Installation soll dem Schmerz des Gebäudes einen Raum gehen, sagt sie.

Die Residenz läuft bis zum 27. Juni. Besucher sind ab Montag täglich willkommen.

(RP)
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