Der Kerkener Krimiautor Klaus Stickelbrock liest in Neukirchen-Vluyn Mord und weitere, kleine Ärgernisse

NEUKIRCHEN-VLUYN · Der Kerkener Krimiautor Klaus Stickelbrock nahm am Samstag auf einem Ledersessel im Clubhaus Platz. Dort las der Schriftsteller aus seinem neuen Sammelband „Haken dran“ und kam mit den Zuhörern ins Gespräch.

 Ein Mann, ein Ledersessel, ein Buch: Krimilesung mit Klaus Stickelbrock.

Ein Mann, ein Ledersessel, ein Buch: Krimilesung mit Klaus Stickelbrock.

Foto: Arnulf Stoffel/Arnulf Stoffel (ast)

Der Kerkener Krimiautor Klaus Stickelbrock war am Samstag im Clubhaus an der Schöttenstraße zu Gast. Der Autor verband seine Texte mit Anekdoten, signierte Bücher und sprach mit den Zuschauern.

Klaus Stickelbroeck las unter anderem aus seinem neuen Sammelband „Haken dran“ und verriet, wie er für seine Krimis recherchiert. Wenn er seine Romanfiguren beispielsweise in Düsseldorf in die Straßenbahn steigen lässt, fährt er die Strecke meist vorher selber ab. „Ich fahre überall hin, denn sonst fällt es auf“, berichtete er. Er habe schon Mails von Lesern bekommen, die ihm mitteilten, man könne gar nicht wie von ihm beschrieben aus einem bestimmten Haus in Oberkassel auf den Rhein schauen. Die penible Recherche habe aber auch Grenzen: So war eine Haltestelle schon lange verlegt worden, als das Buch erschien. An anderer Stelle habe er dagegen damit punkten können, dass er „schiefe Weichen“ in der Schienenführung schilderte und die Leser ihm sofort zustimmten.

Sein Privatdetektiv Hartmann, ein Ex-Fußballprofi, muss so einiges einstecken: Stickelbroeck las aus dem Kurzkrimi „Hartmann und die Hexen“. Da muss der Protagonist klären, ob seine Erbtante für eine Reihe ungeklärter Todesfälle im Altenheim verantwortlich ist. Die Suche nach der Wahrheit führt ihn in eine Apotheke. Hier kommen viel Wortwitz und ein guter Blick für die kleinen Ärgernisse des Alltags zum Einsatz. Da wäre zum Beispiel jene alte Dame, die sich erst vordrängelt, dann gemächlich jeden Cent einzeln abzählt und schließlich doch noch die Bestellung ändert. Bei „Die Bestie im Buchsbaum“ geht es darum, den Garten vor dem Ruin durch „gefräßige Wurmtiere“ zu retten, notfalls mit dem Flammenwerfer. Seine Weihnachtsgeschichte „Der große Beschiss“ spielt unter anderem in Oberhausen-Sterkrade. Es gibt Sprengstoff am Gasometer, viel Geld und einen fehlgeschlagenen Plan.

Clubhaus-Inhaber Andreas Engelen hatte den Krimiautor bereits zum dritten Mal eingeladen. Im Clubhaus bietet er etwa zwei außergewöhnliche Veranstaltungen pro Monat an, lädt regionale Autoren und Musiker ein. „Mir ist es wichtig, dass man Kontakt zu den Künstlern hat“, sagt Engelen. Es kommen auch Künstler zu ihm, die sonst auf größeren Bühnen stehen. Wichtig sei, „dass man hinterher noch gemeinsam ein Bierchen trinken und in ein ungezwungenes Gespräch kommen kann.“

Auch Klaus Stickelbroeck nutzte die Gelegenheit für Gespräche. Die Besucher kamen größtenteils aus Neukirchen-Vlyun, Moers und Kerken. „Es ist heimelig, locker, familiär und offen, jeder ist willkommen“, sagte Jörg Janssen, der schon seit Eröffnung vor etwa einem Jahr regelmäßig in das Clubhaus kommt. Kerstin Drymalla schätzt die Möglichkeit, Künstler aus der Umgebung hier kennenzulernen. Große Veranstaltungen sind ihr zu anonym.

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