Neukirchen-Vluyn Bürger haben genug von Verkehrsrowdys

Neukirchen-Vluyn · Anwohner im Dorf Neukirchen, besonders jene an der Lindenstraße, haben Unterschriften gegen gedankenlose Fahrer gesammelt. Die Liste soll in der heutigen Ratssitzung Bürgermeister Harald Lenßen übergeben werden.

 Von links: Peter Schmidtke, Rainer Mantei, Manfred Lottkus, Peter Ohms, Karl Oeinck und Otto Nieswandt sammeln Unterschriften für die Verkehrsberuhigung an der Lindenstraße, hier von Ilse Müntinga (Mitte).

Von links: Peter Schmidtke, Rainer Mantei, Manfred Lottkus, Peter Ohms, Karl Oeinck und Otto Nieswandt sammeln Unterschriften für die Verkehrsberuhigung an der Lindenstraße, hier von Ilse Müntinga (Mitte).

Foto: Klaus Dieker

Mit Verkehrsrowdys haben die Bewohner im Dorf Neukirchen so ihre Erfahrungen. Doch ein Vorfall haftet bei Hans-Peter Ohms und seinen Nachbarn im Gedächtnis. "Es passierte auf dem Wochenmarkt. Ein älterer, gehbehinderter Herr sprach einen Lastwagenfahrer an und bat ihn, seinen Motor abzustellen." Daraufhin habe der Fahrer dem alten Mann einen Stoß versetzt, so dass dieser gegen andere Passanten getaumelt sei.

Auch wenn so etwas die Ausnahme sein mag, sind Ohms und andere Anwohner der Lindenstraße höchst unzufrieden mit der Verkehrssituation. Es werde zu schnell gefahren, klagen sie. Daher haben die verärgerten Bürger die Initiative "Alarm pro Dorf" gegründet und Unterschriften gesammelt. "Nach zwei Tagen hatten wir bereits 300 beisammen", sagt Ohms.

Auf dem Flugblatt zählen die Anwohner ihre Forderungen auf. Sie möchten "die Durchsetzung der Tempo-30-Zone im nicht verkehrsberuhigten Bereich der Lindenstraße", zudem "verbesserte Hinweise auf die geltende Tempo-Begrenzung für den gesamten Dorfbereich". Zu Marktzeiten soll die Durchfahrt Bruchstraße/Lindenstraße in der Höhe der Kreuzung Hochstraße gesperrt werden. Warnsysteme, die mit fröhlichem oder grimmigen Gesicht dem Autofahrer mitteilen, ob er zu schnell fährt, wünschen sich die Bürger ebenso. Und grundsätzlich plädieren sie für eine "barrierefreie Sanierung" des verkehrsberuhigten Bereichs mit besserer "Aufenthaltsqualität". Was die Pläne für einen Vollsortimenter betrifft, sollte dieser "ortskernschonend" am Rande des Dorfes entstehen.

"Die Situation vor Ort ist abstrus", meint Hans-Peter Ohms. Viele Menschen mit Rollatoren seien in dem genannten Bereich unterwegs, doch darauf nähmen manche Fahrer keine Rücksicht. "Hier spielen sich haarsträubende Szenen ab", versichert Ohms. Man wolle die Verwaltung in die Pflicht nehmen, denn über diese Probleme werde bereits sei den 80er Jahren diskutiert. Heute, in der konstituierenden Sitzung des Rates, möchten Mitglieder der Initiative die Unterschriften dem Bürgermeister überreichen. Allerdings hatte die Verwaltung bereits das Gespräch mit den Anwohnern gesucht. Bürgermeister Harald Lenßen erklärte gestern: "Ich hatte vor zwei Wochen ein konstruktives Gespräch mit der Initiative und dabei auch zugesagt, die Unterschriftenliste entgegenzunehmen und an einer Lösung der Verkehrsproblematik mitzuwirken. Die Initiative wollte hierfür eigentlich einen Terminvorschlag unterbreiten, was allerdings bisher nicht geschah. Es wundert mich daher etwas, dass die Liste im Rahmen der Ratssitzung übergeben werden soll. Ich nehme sie aber natürlich dann auch gern entgegen."

Info Der neue Rat tritt heute um 17 Uhr in seiner ersten Sitzung im Rathaus zusammen.

(RP)
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