Neukirchen-Vluyn Bei Kerrygold ist alles in goldgelber Butter

Neukirchen-Vluyn · Ornua-Kerrygold feierte am Wochenende den zehnten Geburtstag in Neukirchen-Vluyn. Dazu passend investiert das Unternehmen zehn Millionen Euro, um sich am Standort zu erweitern.

 Das Unternehmen führte am Wochenende seine Gäste durch die neuen Werksgebäude.

Das Unternehmen führte am Wochenende seine Gäste durch die neuen Werksgebäude.

Foto: Klaus Dieker

Die deutschen Bundesbürger lieben irische Butter. 50 Prozent haben schon einmal Kerrygold auf Brötchen und Brote geschmiert. Und es werden immer mehr - bei einem Marktanteil von 17 Prozent. "Wir haben seit Jahren zweistellige Zuwachsraten", berichtet Patricia Kief. "In diesem Jahr wollen wir einen Umsatz von 550 Millionen Euro erreichen." Sie ist Marketingmanagerin der Ornua Deutschland GmbH, die in Neukirchen-Vluyn Kerrygold portioniert und abpackt. Dabei heißen "or" und "nua" auf Irisch Gold und neu. Schließlich war es für die irischen Milchbauern goldrichtig, sich in Deutschland einen Markt für ihr goldgelbes Milchprodukt zu suchen. Mitte September 2007 siedelte sich das Unternehmen in Neukirchen-Vluyn an. Am Samstag feierte es den zehnten Geburtstag, zu dem es seine Mitarbeiter mit ihren Familien sowie geladene Gäste einlud.

Der zehnte Geburtstag ist gleichzeitig der 44. Geburtstag von Kerrygold in Deutschland. Als sich Irland 1973 der Europäischen Union anschloss, hatten die Landwirte des genossenschaftlichen Unternehmens "Irish Dairy Boards" die Idee, ihre Butter nach Deutschland zu exportieren. Da einige Landwirte aus der Republik Irland in Nordirland - Teil des Vereinigten Königreiches- Flächen angepachtet haben, um dort ihre Kühe weiden zu lassen, betonte Michael Collins als Botschafter der Republik Irland beim Geburtstagsfest vor 450 Gästen: "Wir bleiben in der Europäischen Union, anders als England mit dem Brexit."

Das Grundprinzip des europäischen Geschäftes habe sich bis heute nicht verändert. Milchbauern in Irland lassen ihre Kühe auf grünen Weiden grasen. "Es gibt eine spezielle Parzellenwirtschaft", berichtet Patricia Kief. "Wenn eine Parzelle abgegrast ist, wechseln die Kühe zur nächsten und so weiter. Wenn auf der Ursprungsparzelle wieder genügend Gras gewachsen ist, kehren sie zurück und der Kreislauf beginnt von vorn. Die Milch hat eine andere Zusammensetzung und der Gehalt an Carotin ist höher. Dadurch ist die Butter leicht streichfähig und sieht goldgelb aus." In Irland wird die Weidemilchbutter in Blöcken zu 25 Kilogramm verpackt, auf minus 12,0 Grad gefroren und über Kühlcontainer verschifft. In Deutschland wird der Butterblock in einem Reworker zerkleinert, auf 250 Gramm portioniert und mit goldgelber Aluminium-Papier-Folie eingepackt, um dann mit 7,0 Grad zu den großen Lebensmittelketten zu gelangen.

Zunächst ließ das genossenschaftliche Unternehmen die irische Butter bei der Vereinigung Rheinischer Molkereien in Krefeld zerkleinern, portionieren und abpacken. Aus einigen 1000 Tonnen des Produktes mit 82 Prozent Fettgehalt im Jahr wurden einige 10.000, heute 70.000. Das irische Unternehmen stieg bei der rheinischen VRM ein, erwarb im Laufe der Jahre alle Anteile und nannte es in IDB Deutschland GmbH um. Um weiter wachsen zu können, siedelte sich dieses Unternehmen in Neukirchen-Vluyn an, im Gewerbepark Genend nahe dem Rastplatz Dong an der Autobahn A 57. 2014 nannte es sich in Ornua Deutschland GmbH um.

"Neukirchen-Vluyn liegt sehr verkehrsgünstig", sagte Geschäftsführer Gisbert Kügler zum zehnten Geburtstag am neuen Standort, als er Gruppen durch die Produktion führte. "Wir beliefern von hier aus Deutschland sowie Österreich und Polen. Wir arbeiten in drei Schichten rund um die Uhr. Insgesamt sind es 16 pro Woche." Da die Produktion voll ausgelastet ist, vergrößert sich die Ornua. Passend zum 10. Geburtstag investiert sie zehn Millionen Euro. Dafür ließ sie für acht Millionen neue Gebäude bauen, die zum Geburtstag fertiggestellt waren. Dort entsteht ein neues Lager und eine neue Abfüllanlage, die zwei Millionen Euro kostet. Mit dieser zweiten Erweiterung am neuen Standort soll die Mitarbeiterzahl von heute 170 auf 200 im nächsten Jahr steigen. "Wir freuen uns über diese neuen Arbeitsplätze", sagte Bürgermeister Harald Lenßen.

(got)
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