Neukirchen-Vluyn Begräbniswald-Idee stößt auf Interesse

Neukirchen-Vluyn · Die Verwaltung hält es für denkbar, einen Teil des kommunalen Friedhofs in Neukirchen in einen Bestattungswald für Urnen umzuwandeln. Positive Reaktionen auf diese Idee kommen aus den Fraktionen von SPD und Grünen.

 Eine alternative Bestattungsform für Neukirchen könnte ein Bestattungswald sein. Die Verwaltung kann sich vorstellen, dafür einen Teil des Geländes des kommunalen Friedhofes zu nutzen. Allerdings gibt es verschiedene Formen von "Waldgräbern".

Eine alternative Bestattungsform für Neukirchen könnte ein Bestattungswald sein. Die Verwaltung kann sich vorstellen, dafür einen Teil des Geländes des kommunalen Friedhofes zu nutzen. Allerdings gibt es verschiedene Formen von "Waldgräbern".

Foto: dpa

Die Idee, auf einer Fläche des städtischen Friedhofs in Neukirchen einen Bestattungswald einzurichten, stößt in der Politik auf Interesse. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten, Günter Zeller, erklärt: "Wir als SPD-Fraktion sehen darin eine Idee, die man verfolgen könnte. Die Verwaltung sollte nun darlegen, wie man diesen Vorschlag umsetzen kann."

Auch Tom Wagener, Ratsmitglied von Bündnis 90/Grüne, kann sich einen Begräbniswald in Neukirchen gut vorstellen. "Wir haben in der Fraktion zwar noch nicht darüber gesprochen, aber ich denke, dass wir dies gutheißen würden." Generell möchte die Fraktion mehr Grün ins Stadtbild bringen, beispielsweise mit dem Antrag für einen Bürgerpark.

Die Verwaltung hatte sich anlässlich des jüngsten Bauausschusses Gedanken über die Folgenutzung älterer Standorte des Baubetriebshofes Gedanken gemacht. Dazu zählt auch ein Teil des kommunalen Friedhofs in Neukirchen, auf dem früher Material und Geräte aufbewahrt wurden. Der nördliche Teil des Geländes, eine Fläche von etwa 1750 Quadratmetern, könnte laut Mitarbeitern des Tiefbau- und Grünflächenamts künftig für die Urnenbeisetzung genutzt werden. Diese würden an ungekennzeichneten Stellen beigesetzt, wie es in Bestattungswäldern üblich ist. "Als Gedenkstelle könnte eine Gemeinschaftsstele mit Namensschildern der Verstorbenen aufgestellt werden", heißt es in der Vorlage. Anfragen dazu habe die Verwaltung allerdings noch nicht erhalten.

Natürlich ist ein Begräbniswald nicht die einzige Möglichkeit, mit dem Gelände etwas anzufangen. So heißt es in dem Konzept der Verwaltung: "Denkbar wäre allerdings auch ein Flächenverkauf an die dortigen Nachbarn/Anlieger. Diese könnten mit der Fläche ihre Privatgärten vergrößern. Da die anliegenden Grundstücke aber bereits sehr großzügig dimensioniert sein, wird vermutlich nur ein begrenzten Interesse bestehen."

Markus Nacke, CDU-Fraktionsvorsitzender, ist sich bewusst, dass viele Menschen inzwischen ein Interesse an alternativen Bestattungsformen haben. "Wir haben in unserer Fraktion über dieses Thema allerdings noch nicht gesprochen", erklärt er.

Dabei gibt es verschiedene Arten von Bestattungswäldern. Der Begriff "Friedwald", der gesetzlich geschützt ist", bedeutet, dass Menschen sich einen bestimmten Baum aussuchen, unter dem sie ruhen möchten. Auf dem Friedhof Lohmannsheide an der Grenze zwischen Moers und Duisburg-Baerl gibt es seit Jahren "Waldgräber". Allerdings ruhen die Verstorbenen hier in Parzellen. Die Resonanz auf dieses Angebot war groß, als die Fläche 2012 zur Verfügung gestellt wurde. viele Interessenten meldeten sich.

Ein Grund für diesen Trend ist der geringe Pflegeaufwand. Auf der Fläche in Lohmannsheide wird Totholz entfernt und einmal im Jahr gemäht, ansonsten bleibt das Grab der Natur anheim gegeben.

(s-g)
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