Hilfsaktion Am Gabenzaun hängt Hilfe für Tafel-Kunden

Neukirchen-Vluyn · Die Neukirchen-Vluynerin Britta Klammt stößt mit einer Idee auf breite Zustimmung. Stadt stellt Gelände an der Hans-Böckler-Straße zur Verfügung.

 Britta Klammt (zweite von links) mit Frauen aus ihrer Facebook-Gruppe am Gabenzaun.

Britta Klammt (zweite von links) mit Frauen aus ihrer Facebook-Gruppe am Gabenzaun.

Foto: Klammt

Wie schön, dass sich gute Ideen manchmal ganz schnell umsetzen lasen: Beim Neukirchen-Vluyner „Gabenzaun“ dauerte es nur wenige Stunden. An dem Zaun neben dem Gelände der Neukirchen-Vluyner Tafel dürfen Spender Tüten mit Lebensmitteln, Drogerieartikeln oder auch Tierfutter anbringen. Bestimmt sind die Waren für Kunden der Tafel – bedürftige Menschen, die es derzeit besonders schwer haben, weil die Lebensmittelausgabe wegen der Corona-Eidemie vorläufig geschlossen ist (wir berichteten).

Von einer „Laune“ sprach am Dienstag Britta Klammt, die die Sache ins Rollen gebracht hat. Im Fernsehen habe sie am Montagabend gesehen, dass es ähnliche Einrichtungen in anderen Städten gibt. „Ich fand das rührend.“ Über ihre Facebook-Gruppe „Wir aus Neukirchen-Vluyn“ warb sie dafür, einen Gabenzaun in der Stadt zu installieren. Die Idee zog Kreise bis ins Rathaus. Ergebnis: Am Dienstagmorgen um zehn Uhr war Bürgermeister Harald Lenßen zur Stelle, um gemeinsam mit Britta Klammt den Gabenzaun auf dem städtischen Gelände zu eröffnen. An die 30 Tüten mit Spenden hingen da bereits am Zaun. Unter den Spendern seien auch Menschen gewesen, die sonst selbst von der Tafel profitieren. „Es war so rührend, ich musste weinen“, sagte die 53-Jährige, die im Besucherservice des Stadttheaters Krefeld arbeitet.

Das Gabenzaun-Gelände an der Hans-Böckler-Straße ist von zehn bis 16 Uhr zugänglich. „Abends mach ich das Rolltor zu“, sagte Britta Klammt. Auch tagsüber will sie ab und zu nach dem Rechten schauen. „Es ist wichtig, dass nur haltbare Sachen gespendet werden, Konserven, Nudeln, Kartoffelpürree. Kein Obst, Wurst, Salat oder andere verderblichen Waren.“ Sonst könnte es Probleme mit dem Ordnungsamt geben. Von Vorteil wäre es auch, die Sachen in durchsichtigen Tüten zu deponieren, so dass der Inhalt erkennbar sei. Dass zahllose Hände in den Tüten herumkramen, verbiete sich in Zeiten von Corona. Wichtig sei es auch, dass die Menschen, die Spenden bringen oder abholen, Abstand voneinander wahren. Dass es wirklich bedürftige Menschen sind, die Tüten abholen, könne nicht kontrolliert werden, sagt Klammt. „Ich vertraue auf die Vernunft der Menschen.“

Die Stadt leiste gerne Unterstützung, sagte Stadtsprecherin Sabrina Daubenspeck. „Es muss aber sichergestellt sein, dass es ordentlich bleibt und die Menschen die vorgeschriebenen Abstände einhalten.“ Zudem handele es sich um eine temporäre Hilfsmaßnahme bis zur Wiedereröffnung der Tafel. Die ist für den 6. April geplant.

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