Neukirchen-Vluyn Altes Pfarrhaus steht vor dem Abriss

Neukirchen-Vluyn · Ab dem 11. September, so die Planung, soll das Gebäude an der Bruchstraße weichen. An seine Stelle tritt ein neues Gemeindehaus, das voraussichtlich im Herbst 2018 eröffnet werden soll.

 Pfarrer Frank Rusch vor dem alten Pfarrhaus, das aus den 1930er Jahren stammt. Bald wird es aus dem Ortsbild verschwunden sein.

Pfarrer Frank Rusch vor dem alten Pfarrhaus, das aus den 1930er Jahren stammt. Bald wird es aus dem Ortsbild verschwunden sein.

Foto: Stefan Gilsbach

An einer Seite ist es schon fast mit Pflanzen zugewachsen, das alte Pfarrhaus neben der Neukirchener Dorfkirche. Wer noch einmal ein Foto des Gebäudes machen möchte, sollte das in den nächsten Tagen tun, denn der Abriss steht bevor, mit diesen Arbeiten soll am 11. September begonnen werden. Bis Ende November soll der Rohbau des neuen Gemeindehauses stehen.

Ein Bauschild weist die Passanten auf das Kommende hin: Sobald der Neubau an der Bruchstraße fertig ist, wird das Gemeindezentrum an der Hochstraße 28 überflüssig. Dieses großzügige Gebäude stammt aus einer Zeit, als die evangelische Kirchengemeinde in Neukirchen weitaus größer war. Von einst 11.000 ist die Anzahl der Gemeindeglieder auf die Hälfte zurückgegangen, erläutert Pfarrer Frank Rusch. "Anderen Kirchengemeinden geht es ähnlich."

Kein Wunder, dass die Kirchen sich vielerorts von großen Immobilien trennen. In Neukirchen gilt das auch für die Johanniskirche in Rayen und die Friedenskirche im Süden Neukirchens. "Für den Kauf des Friedenskirchen-Geländes zeigt ein lokaler Investor Interesse", berichtet Rusch. Bis Verwaltung und Politik das Projekt gebilligt haben, wird allerdings noch Zeit vergehen. Als wahrscheinlich gilt, dass auf der Fläche Einfamilienhäuser entstehen werden.

In den vergangenen Jahren hat evangelische Gemeinde zudem in Sanierungen investiert: die Dorfkirche und eine Kindertagesstätte wurden für jeweils rund 700.000 Euro erneuert. Wie teuer das Gemeindehaus wird, das lasse sich noch nicht zuverlässig sagen, versichert der Pfarrer.

Der geplante Neubau an der Bruchstraße entlastet die Gemeinde nicht nur von einer großen Immobilie, diese Lösung hat auch den Charme, dass Kirche und Gemeindehaus direkt beieinander liegen. "Wir überlegen, den Außenbereich unter anderem für Gottesdienste im Freien zu nutzen", erläutert Rusch. Im Saal des Gemeindehauses werden rund 90 Personen Platz haben, im oberen Stockwerk sind künftig die Büro der Gemeinde untergebracht. "Mit diesem Ensemble tragen wir auch zu der Neugestaltung des Dorfes Neukirchen bei", meint Rusch.

Bis die Pläne so weit gediehen waren, dass der Abriss des alten Pfarrhauses angegangen werden konnte, gab es einige Unstimmigkeiten mit der Verwaltung zu klären. "Wir hatten mit Architekten aus Neukirchen-Vluyn gearbeitet", erzählt der Geistliche. "Allerdings hatten sie sich nicht an die Bebauungsgrenzen gehalten." Inzwischen arbeitet die Neukirchener Kirchengemeinde mit einem Architekten aus Köln zusammen.

Um die Zustimmung für die Baumaßnahme zu erhalten, musste man auch Archäologen das Gelände untersuchen lassen. Die gaben inzwischen grünes Licht. Eine gute Nachricht: Der Keller des alten Pfarrhauses bleibt erhalten, was der Gemeinde ermöglicht, dort ihr Archiv einzurichten.

Wenn alle Planungen so umgesetzt werden, wie Gemeinde und Architekt es sich wünschen, soll das neue Gemeindehaus im Herbst 2018 eröffnet werden. www.kirche-neukirchen.de

(s-g)
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