Neukirchen-Vluyn „2018 kommen keine Flüchtlinge mehr“

Neukirchen-Vluyn · Verwaltung legt dem Sozialausschuss aktuelle Zahlen vor. Der Puffer an Unterkünften nimmt ab.

 Die Mietverträge mit dem CJD an der Wiesfurthstraße laufen aus.

Die Mietverträge mit dem CJD an der Wiesfurthstraße laufen aus.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

(dne) Nach Einschätzung der dafür zuständigen Bezirksregierung Arnsberg wird die Stadt im laufenden Jahr keine neuen Flüchtlinge mehr zugewiesen bekommen. Das liegt zum einen an der stark rückläufigen Zuwanderung; zum anderen hat die Stadt ihre Verpflichtungen in einem deutlich höheren Umfang erfüllt, als dies in anderen Kommunen der Fall ist. Dies erfuhren die Politiker des Sozialausschusses am Montagabend. Die erste Beigeordnete Margit Ciesielski legte dem Gremium die aktuellen Zahlen vor. Demnach lebten mit Stand zum 31. August 292 geflüchtete Kinder, Frauen und Männer in Neukirchen-Vluyn.

Syrien (72 Geflüchtete), der Irak (57) und Afghanistan (28) sind jene drei Länder, aus denen die zahlenmäßig meisten neuen Mitbürger stammen. Männer (195) sind gegenüber Frauen (95) deutlich in der Mehrheit. Das Durchschnittsalter liege derzeit bei etwas über 24 Jahren. 95 der insgesamt 292 Geflüchteten werden als Minderjährige geführt.

Die erste Beigeordnete Ciesielski wies vorsorglich noch einmal darauf hin, dass ab Oktober die von der Stadt angemieteten Flüchtlingsunterkünfte beim Christlichen Jugenddorfwerk, CJD, an der Wiesfurthstraße leer gezogen werden. Dem Vernehmen nach ist der CJD mit einem Käufer für die gesamte Anlage im Reinen. Der Kaufvertrag ist laut Informationen unserer Redaktion aber noch nicht unterschrieben. Auf Nachfrage erklärte ein CJD-Vorstand, der Investor habe aber bereits Probebohrungen auf dem Gelände vorgenommen, man gehe derzeit davon aus, dass der Käufer die Gebäude abreißen wolle und durch neue Wohnhäuser ersetzen werde.

Durch die zum Jahresende auslaufenden Mietverträge an der Wiesfurthstraße verringert sich der Puffer für Flüchtlingsunterkünfte in Neukirchen-Vluyn deutlich. Den 292 derzeit in der Stadt untergebrachten Menschen stünden dann de facto 330 Plätze gegenüber – rechnete Ciesielski vor. Sprecher von SPD und CDU bekräftigten, dass dennoch bis aus weiteres keine neuen Flüchtlingsquartiere geschaffen werden sollen.

Vor allem die SPD verwies darauf, dass laut der Verwaltung 121 anerkannte Flüchtlinge aus den Übergangsheimen ausziehen könnten – wenn es bezahlbaren Wohnraum in Neukirchen-Vluyn gäbe. Hier müsse rasch und entschlossen für mehr Angebot gesorgt werden. Zudem berichteten Kommunalpolitiker von Gesprächen mit der Flüchtlingshilfe, wonach zahlreiche, vor allem aus Syrien stammende Menschen so rasch wie möglich Neukirchen-Vluyn verlassen wollen, um mit Familienmitgliedern, etwa bei Hannover, zusammenzuziehen.

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