Nettetal Zirkusgala ist der krönende Abschluss

Nettetal · Die Bewohner des Hauses Maria Helferin in Leuth erarbeiten Jahr für Jahr ein abwechslungsreiches Zirkusprogramm. So zeigen sie, dass sie trotz ihrer Behinderung mitten im Leben stehen.

 In der Manege zeigten die Aktiven Akrobatisches, begleitet wurden sie wieder vom Pfarrorchester Leuth.

In der Manege zeigten die Aktiven Akrobatisches, begleitet wurden sie wieder vom Pfarrorchester Leuth.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Mit einer großen Zirkusgala ist eine Projektwoche im Haus Maria Helferin am Schwanenhaus in Leuth zu Ende gegangen. Mit einem freundlichen "Hi" wurden die rund 250 Gäste am Samstagnachmittag auf dem Gelände unmittelbar an der deutsch-niederländischen Grenze von den Aktiven begrüßt. Die Aktiven, das sind zum einen die Artisten des "Circus Zaballo", zum Anderen 50 Bewohner des Hauses Maria Helferin des Deutschen Ordens, die sich, stets begleitet von meist fünf Mitarbeitern, eine Woche lang auf den großen Auftritt vorbereitet hatten.

Jeden Morgen um 8.30 Uhr ging es zunächst mit dem gemeinsamen Frühstück los, dabei war die Vorfreude auf den bevorstehenden Tag schon zu spüren – schließlich wollte sich jeder bestens für die Gala vorbereiten. Doch auch ein Rahmenprogramm gehörte zur Projektwoche. Beispielsweise wurde der Tierpark in Brüggen besucht, und es ging nach Venlo und Steyl.

Der Aufwand, der in jedem Jahr betrieben wird, ist nicht gering: Der "Circus Zaballo" muss bezahlt werden, Clown Pepe aus Kevelaer ebenfalls, und mit allen Nebenkosten kommen rund 5000 Euro zusammen. Deshalb ist der Veranstalter auf Spenden angewiesen. Michael Weber von der Initiative "Schlag auf Schlag" hatte vor einigen Wochen in der Werner-Jaeger-Halle den Film "Gold – Du kannst mehr als Du denkst" gezeigt. Er zeigt, was man trotz Behinderung erreichen kann. Weber sammelte Spenden und überreichte einen Scheck über 1000 Euro an das Haus Maria Helferin.

Willi Tempels, Vorsitzender der Fördergemeinschaft für Maria Helferin, war ebenfalls mit einer Spende von 1000 Euro zur Stelle. Chefin Martina Wißdorf bedankte sich: "Für die Kinder ist es, als ob sich ein Traum erfülle. Sie spüren, dass der Beifall des Publikums ehrlich ist. Es ist zwar eine Herausforderung, aber unsere Bewohner sind offen, sie gehen locker an die Aufgabe heran. Die Kinder sind stolz. Wenn die Frage auftaucht, ob die Behinderten hier gewissermaßen vorgeführt werden, sehen wird das überhaupt nicht so. Das kommt natürlich auch daher, dass wir jeden Tag mit diesen Menschen umgehen." Hildegard Kieselbach, Mitarbeitervertretungsvorsitzende, sagte: "Auch für uns war es wieder eine gute Erfahrung. Jeder nahm jeden, wie er war, wir sind locker miteinander umgegangen."

Die Musik des Pfarrorchesters Leuth, das jedes Mal kostenlos spielt, ertönt. Die Atmosphäre im Zelt ist prickelnd. Liesel und Dagmar begleiten den Esel in der Manege. Angelo balanciert mit Stühlen. Als Tellerdreher und mit dem Kunstrad bewähren sich Frederik, Trixi, Paul, Sebastian, Simona, Benjamin, Pisa und Dagmar. Mit Reifen ziehen sich hoch: Christopher, Bert, Frank, Maike, Danny, Benjamin, und auch die beiden aus einer Einrichtung in Düsseldorf, Katharina und Sedney. Diesmal sind auch aus zwei anderen Einrichtungen je fünf Bewohner dabei: Jessica, Claudia mit Julia und Lukas aus Düsseldorf führen die Ponys, im Rollstuhl sind Janine und Janis dabei. Beifall gibt es auch für den Handstand von Sascha. Schließlich die Clowneriemäuse Julien, Lukas, Frank, Trixi und Peter sowie als Fakire Simona, Bert, Juliane, Rolf, Frank, Michael und Maike. Man spürt ihre eigene Anspannung – und die im Publikum. Das große Finale mit vielen Luftballons bildet nach zwei Stunden Programm einen schönen Höhepunkt.

(sa)
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