Nettetal Zeit schenken ist ihnen das Wichtigste

Nettetal · Der Besuch von alten und kranken Menschen ist nicht immer ganz einfach. Doris und Werner Peter, Marga Thönes, Hermine Schmitz, Angelika Zohlen und Hans Kohnen wissen das.

 Marga Thönes und Hermine Schmitz vom Besuchsdienst nehmen sich regelmäßig Zeit für Änne Höfelmanns, die im Marienheim in Hinsbeck wohnt.

Marga Thönes und Hermine Schmitz vom Besuchsdienst nehmen sich regelmäßig Zeit für Änne Höfelmanns, die im Marienheim in Hinsbeck wohnt.

Foto: INge von den Bruck

Auch Ingrid Schäfer, die sich seit einigen Monaten dem Hinsbecker Besuchsdienst angeschlossen hat, hat diese Erfahrung schon gemacht. "Beim ersten Mal, als ich zum Besuchsdienst mitgekommen bin, war es schlimm. Das gilt besonders, wenn man die alten Menschen kennt und sie dann hier verändert wiedertrifft", berichtet sie. Doch jetzt weiß sie, mit den Menschen umzugehen. "Ich freue mich jetzt immer, wenn ich hier gewesen bin", sagt sie.

Der Besuchsdienst existiert schon seit 20 Jahren. "Jeden zweiten Mittwoch im Monat treffen wir uns im Marienheim und besuchen alte und an Demenz erkrankte Seniorinnen und Senioren", sagt Angelika Zohlen. Sie hat den Besuchsdienst gemeinsam mit Gabriele Scheid—Berheide, der Leiterin des Sozialen Dienstes im Marienheim, organisiert. Entstanden ist er aus der Pfarre St. Peter heraus. "Der anfängliche Dienst hat sich irgendwann aus Altersgründen aufgelöst. Aber ein Teil hat weitergemacht, und neue freiwillige Damen und Herren sind hinzugekommen", erzählt Angelika Zohlen. "Bis Ende des vergangenen Jahres kam auch ein Besuchsdienst aus Lobberich zu uns, aber auch der hat sich aus Altergründen aufgelöst", ergänzt Gabriele Scheid-Berheide.

Heute kommt neben dem Hinsbecker noch der Grefrather Besuchsdienst ins Marienheim, um alten Menschen überwiegend aus Grefrath ein wenig die Zeit zu vertreiben. "Zeit schenken ist nämlich das Wichtigste für die alten Menschen", weiß Gabriele Scheid-Berheide. "Für Bettlägerige oder an Demenz erkrankte Menschen ist es wichtig, ihnen das Gefühl zu geben, da ist jemand, man nimmt mich wichtig, man erkennt mich an", berichtet die Leiterin des Sozialen Dienstes.

Gerade in der ersten Zeit ihres Aufenthaltes im Altenheim sei es für die alten Menschen schwer, sich einzugewöhnen. Das Heimweh nach vertrauten Räumen und Menschen ist stark. Die Hinsbecker Frauen und Männer, die ihre Aufgaben ernst nehmen, wissen das. In der Demenzstation des Marienheimes sitzen die alten Menschen rund um den Tisch. Auf den einzelnen Stationen gehen die Ehrenamtler in die jeweiligen Zimmer.

Sie besuchen zum Beispiel Änne Höfelmanns, die im April dieses Jahres 89 Jahre alt wird. Marga Thönes und Hermine Schmitz setzen sich zu ihr an den Tisch, und schon nach wenigen Minuten sind die drei Damen mittendrin in der Plauderei. Änne Höfelmanns erzählt von ihren vielen Umzügen, die sie mit ihrem "Pastor" als Haushälterin erlebt hat. Es wird gelacht, und die Zeit verrinnt wie im Fluge. Marga Thönes und Hermine Schmitz verabschieden sich. Sie wollen noch andere alte Menschen an diesem Tag besuchen. "Manchmal sind wir erst am frühen Abend zu Hause", sagen die beiden und freuen sich auf den nächsten Besuch im Marienheim, wie auch Änne Höfelmanns.

(RP/rl)
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