Nettetal Zahl der Asylbewerber steigt spürbar

Nettetal · Die Stadt rechnet damit, dass ihr bis zum Jahresende 40 bis 50 Menschen zugewiesen werden. Der Trend werde angesichts der Krisenherde in aller Welt zunehmen. Der Sozialausschuss fordert den schnellen Bau der neuen Unterkunft.

 Die Zahl der Asylbewerber in Nettetal steigt. Wie viele allein in diesem Jahr kommen werden, ist nicht bekannt. Die Stadt will die verwohnten und trostlosen Container in Lobberich durch einen Festbau ersetzen.

Die Zahl der Asylbewerber in Nettetal steigt. Wie viele allein in diesem Jahr kommen werden, ist nicht bekannt. Die Stadt will die verwohnten und trostlosen Container in Lobberich durch einen Festbau ersetzen.

Foto: Burghardt

Die Zahl der Asylbewerber in Nettetal steigt wieder spürbar an. "Wir können da nichts planen, weil die Zuweisungen aus unserer Sicht unsystematisch und oft sehr überraschend sind", berichtete Sozialdezernent Armin Schönfelder im Sozialausschuss des Rates. Angesichts der Entwicklung sei mit deutlichen Mehrausgaben in nächster zeit zu rechnen. Der Ausschuss empfahl in derselben Sitzung, den Ansatz im Haushaltsentwurf für kommendes Jahr um 240 000 Euro zu erhöhen.

Nach den Zuweisungen in den 1990er-Jahren hatte sich die Lage in Nettetal deutlich beruhigt. Damals hatten Bürgerkriege im ehemaligen Jugoslawien eine Fluchtwelle ausgelöst. Die Stadt hatte damals große Mühe, die vielen Asylbewerber unterzubringen. Im Laufe des vergangenen Jahrzehntes beruhigte sich die Lage. Die Stadt löste einige Standorte von Asylbewerberunterkünften auf. Konzentriert untergebracht sind Asylanten nun an der Breslauer Straße in Kaldenkirchen (16) und am Caudebec-Ring in Lobberich (41). Viele Einzelpersonen leben in angemieteten Wohnungen. Ende Juli waren insgesamt 106 Menschen in der Stadt untergebracht, im vergangenen Jahr waren es 89.

"Wir rechnen damit, dass in diesem Jahr 40 bis 50 Asylbewerber zugewiesen werden", kündigte Schönfelder an. Dies werde sich in den kommenden Jahren eher fortsetzen. Im vergangenen Jahr kamen 37 Personen neu in die Stadt, im ersten Halbjahr 2013 waren es bereits 34. Es sei wohl eher damit zu rechnen, dass die Zahl 60 erreicht werde, meinte Karin Bank (SPD). Sie bat um Auskunft, wo und wie die Menschen untergebracht werden sollen.

Die Stadt hat kürzlich beschlossen, am Caudebec-Ring einen Festbau zu errichten, der die heruntergekommenen und aufgrund ihres Alters schlicht verwohnten Container dort ersetzt. Geplant ist ein Bau, der keineswegs Mietwohnungsstandard erreichen wird. Allerdings werden die Wohnungen nicht für sechs, sondern für vier Personen ausgelegt. Unterbringen kann die Stadt dort 56 bis 60 Personen. Die Stadt setzt außerdem weiterhin auf die dezentrale Unterbringung, das heißt, sie wird auch weitere Wohnungen im gesamten Stadtgebiet mieten. Notfalls wird sie auch auf die verbliebenen Obdachlosenunterkünfte zurückgreifen. "Letztlich sind wir den weiteren Entwicklungen aber relativ hilflos ausgesetzt", bekannte Schönfelder.

Sieht man sich die Herkunft der Asylbewerber an, dann gibt es zwar Hinweise auf einige Krisengebiete in der Welt, aber auch keinen Schwerpunkt bestimmter Nationen. Es gibt etliche Asylbewerber, die keine Leistungen zum Lebensunterhalt beziehen, weil sie arbeiten (dürfen). Manche wohnen auch mit Partnern zusammen, die einer Arbeit nachgehen. So leben acht Togolesen in Nettetal, sieben von ihnen beziehen keine Leistungen.

Willi Pollmanns (CDU) forderte die Verwaltung auf, den Neubau in Lobberich "ohne jede Verzögerung" umzusetzen. 30 000 Euro Planungsmittel stehen bereit, es muss noch Planungsrecht geschaffen werden. Das solle jetzt aber schnellstens geschehen, verlangte Pollmanns. FRAGE DES TAGES

(RP)
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