Nettetal Wohnungen für Flüchtlinge fehlen

Nettetal · Auch nach der Anerkennung als Asylbewerber leben viele weiter in städtischen Unterkünften. Nur wenige finden eine Wohnung in Nettetal. Die Stadt will deshalb mehr Wohnraum schaffen

 An der Breslauer Straße wurde neue Sozialwohnungen gebraucht. Doch die Nachfrage von Flüchtlingen ist größer als das Angebot.

An der Breslauer Straße wurde neue Sozialwohnungen gebraucht. Doch die Nachfrage von Flüchtlingen ist größer als das Angebot.

Foto: Jobu

Die Stadt Nettetal hat seit Ende Januar keine neuen Flüchtlinge aufgenommen. Dies teilte Ina Prümen-Schmitz jetzt den Mitgliedern des Integrationsrates mit. Dennoch gibt es in diesem Bereich weiter Handlungsbedarf. "Auf dem Wohnungsmarkt gibt es kaum Möglichkeiten", sagt die Leiterin des Fachbereichs Soziales. Die Konsequenz: Auch nach der Anerkennung als Asylbewerber bleiben die Menschen in den Unterkünften, denn ihnen fehlt eine Alternative. Aktuell sind alle zwölf Gemeinschaftsunterkünfte in Betrieb.

Zum 31. März gab es im Stadtgebiet noch 452 Menschen, die einen Antrag auf Asyl gestellt hatten. Inzwischen hat laut Prümen-Schmitz für viele ein Statuswechsel stattgefunden: "Ihr Antrag auf Asyl wurde anerkannt. Damit werden sie nicht mehr als Asylbewerber erfasst und nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz nicht mehr berücksichtigt."

Doch die Erfahrung zeige, dass auch diese Menschen, deren Antrag auf Asyl anerkannt wurde, weiter in den Unterkünften leben, die eigentlich für Asylbewerber vorgesehen sind. "Die Zahl dieser Menschen hat sich sprunghaft erhöht, seitdem die Antragstellung aller Asylbewerber in Nettetal gesammelt erfolgt ist", berichtet Prümen-Schmitz. Die Verwaltung strebe zwar an, die anerkannten Flüchtlinge so schnell wie möglich mit regulären Wohnungen zu versorgen und sie beim Abschluss eines eigenen Mietvertrags zu unterstützen. Wegen des Mangels an Wohnraum sei zeitnah oft keine Alternative zu finden, erläutert die Leiterin des Fachbereichs Soziales.

Allein im Zeitraum vom 1. Dezember 2016 bis 1. Februar des folgenden Jahres wurden nach einer Zielvereinbarung mit der Bezirksregierung Arnsberg 196 Asylbewerber nach Nettetal zugewiesen und neu aufgenommen. "Das war ein Kraftakt", so Prümen-Schmitz. In dieser Zeit seien überwiegend Familien in Nettetal angekommen, und deutlich weniger einzelne Menschen. Dies war 2014/15 noch gravierend anders: Damals kamen überwiegend einzelne Männer, meist Syrer, nach Nettetal. Die meisten von ihnen seien inzwischen anerkannt und noch als Bewohner der Gemeinschaftsunterkünfte erfasst. Bei den Herkunftsländern sei inzwischen eine deutliche Verschiebung erfolgt: Viele kämen aus dem Irak, Afghanistan oder der Türkei: "Das ist ein neuer Trend", meint Prümen- Schmitz. Auch der Anteil der Familien und der minderjährigen Kinder habe stetig zugenommen. "Alle Minderjährigen besuchen inzwischen eine Schule, die meisten eine Kindertageseinrichtung", so die Leiterin des Fachbereichs Soziales.

Was die Stadt jetzt plant, um weitere bezahlbare Wohnungen für anerkannte Asylbewerber zu schaffen: Sie will bei der Baugesellschaft Nettetal die Häuser Breslauer Straße 1 bis 5 mieten. Allerdings ist dazu, so Erster Beigeordneter Armin Schönfelder, eine "umfangreiche Sanierung notwendig". Dazu gehöre unter anderem die Heizung. Erst anschließend können dort geflüchtete Menschen einziehen.

(busch)
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